Schau mal, wie schön es im Ruhrtal ist!

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Witten-Zentrum - Ruhrtalradweg über Witten-Heven zum Kemnader See - BO-Langendreer (23,9km, Ø 18,2km/h; als GPX herunterladen)

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Da staunt der Besuch: Diese schnucklige Fähre wird uns - kostenlos! - über die Ruhr bringen.

Nach langer Zeit besuchte der Arild mich mal wieder in Bochum. Das wollte er auch dazu nutzen, sich die Schönheiten des Ruhrtals, die ich hier im Tourenbuch stets beschreibe, auf einer Fahrradtour endlich auch einmal persönlich anzusehen. Da er sein Rad nicht dabei hatte, setzte ich ihn auf mein ATB und radelte selbst auf dem Renner. Petrus spielte bestens mit, und weil wir leider nicht übermäßig viel Zeit hatten, plante ich “nur” eine flotte Runde über den Rheinischen Esel und den Ruhrtalradweg.
Wir durchquerten Langendreer zum Rheinischen Esel, auf dessen - ich zitiere mich Arild zuliebe selbst - “topfebenem” Belag wir gen Witten schwebten. Besonders fiel meinem Besuch dabei der Schotter links und rechts des Asphalts auf, der davon erzählt, dass dieser Radweg früher mal eine Bahntrasse war. Auch einige Gleis-Meter, die hier und da noch zu sehen sind, erinnern an diese Zeiten.

In Witten vermisse ich auch nach Jahren noch eine Möglichkeit, die Innenstadt vom Rheinischen Esel hinunter zur Ruhr stressfrei zu durchqueren. Aber Arild ist auf dem Fahrrad ja auch kein Kind von Traurigkeit, und so bahnten wir uns flott und gewitzt den Weg durchs Verkehrsgewühl. Nachdem wir schließlich die Ruhr überquert und den Ruhrtalradweg erreicht hatten, wurde die Umgebung wieder grün und das Radeln wieder entspannt. Auf dem Weg ruhrabwärts schmunzelten wir in Bommern noch kurz über die Lok-Namen der Muttentalbahn (hihi, “Gertrud”), bevor wir uns an der Burgruine Hardenstein von der gleichnamigen Ruhrtalfähre übersetzen ließen. Die Überfahrt ist grundsätzlich kostenlos, aber natürlich hat der aufmerksame Fahrgast immer etwas Klimpergeld für die Unterstützung dieses Unikums dabei.

An der Schleuse in Heven (die, wie ich lernte, offiziell eigentlich “Schleuse Herbede” heißt), gönnten wir uns eine kleine Pause. Hier ist man - wie übrigens überall am Ruhrtalradweg zwischen Winterberg und Duisburg! - immer um das Wohl der Fahrradfahrer bemüht. So kann man sich nicht nur mit Eis und Bratwurst stärken, sondern dank der prominent platzierten Standluftpumpe auch dem Velo etwas Gutes tun. Ein toller Service!

Ein Stück weiter flussabwärts speist die Ruhr dann den Kemnader See. Hier konnte ich noch ein letztes Mal meine Fähigkeiten als Touristen-Guide beweisen und klärte meinen Besuch darüber auf, dass der Kemnader See der einzige Binnensee Deutschlands ist, der über eine komplette Hafenbefeuerung verfügt. Mit Leuchtturm! Damit kann man in der hiesigen Wassersportschule - mitten im Ruhrpott - sogar den Sportbootschein See machen. Okay, das mag jetzt nicht die ganz wertvolle touristische Information sein, aber zum Abschluss unserer kleinen Tour war das zumindest ein sehr amüsanter Fakt. Man soll ja auf Reisen auch was lernen!

Arild jedenfalls fuhr später recht beeindruckt wieder nachhause - derart grün, geschichtsbewusst und abwechslungsreich hatte er den Ruhrpott wohl nicht erwartet. Komm bald wieder vorbei, dann zeige ich dir auch mal das Ardeygebirge … oder das Bergische Land … oder das Sauerland … oder … :)

Finde deine Mitte

Bochum-Langendreer - Witten - Herdecke - Dortmund-Hohensyburg - Ruhrtalradweg bis Witten-Heven - Bochum-Langendreer (55,1km, Ø 24,0km/h; als GPX herunterladen)

Schon lange fehlt mir das Radeln als Ausgleich zu den diversen kleinen Nickligkeiten des Lebens. Der Winter hat sich alle Mühe gegeben, möglichst viel nasse Kälte, aber ja keinen Schnee da zu lassen - alles andere als schöne Bedingungen fürs Fahrradfahren, und das monatelang.
Aber nun will der Frühling es endlich wissen und stellt mit fast zwanzig Grad einen März-Sonntag in die Landschaft, der seinesgleichen sucht. Und sofort will der ganze Ruhrpott nur raus ins Freie, um gierig die Sonne aufzusaugen. Entsprechend voll sind Radwege, Ausflugslokale und kurvige Motorradstrecken. Aber das tolle Wetter wirkt offenbar auch auf die Laune der Menschen: Alle sind entspannt und rücksichtsvoll, niemand hupt Fahrradfahrer von der Straße, und die meisten warten mit dem Überholen wirklich, bis ausreichend Platz ist. Paradiesische Zustände!
Nach einem wunderbar flotten Ritt über den Rheinischen Esel kämpfe ich mich aus Witten hinauf auf den Schnee (bin ich hier nicht schonmal bedeutend dynamischer hochgefahren?) und lasse mich auf der anderen Seite im Sturzflug nach Herdecke hinunterfallen. Heute will ich zur Syburg, also muss ich die eben hinuntergerollten Meter auf der anderen Talseite gleich wieder hinauf. Aber ich lasse es piano angehen und komme stetig, aber mit beruhigend viel Luft zur Leistungsgrenze voran.
Auf der Syburg mache ich eine Rast und lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen. Was für ein Genuss!

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Blick von der Syburg - in der Bildmitte die Mündung der Lenne in die Ruhr. Aufs Bild klicken für volle Größe (3183 x 800 Pixel / 536 KB).

Den Heimweg möchte ich im Ruhrtal verbringen, also fahre ich von der Syburg hinunter zum Hengsteysee. Von dort aus bleibe ich auf dem Ruhrtalradweg, der mich bis nach Wetter bringt. Um mir meine Rennradreifen nicht ein paar Kilometer weiter, wo der Ruhrtalradweg nicht mehr asphaltiert ist, zu ruinieren, wechsle ich in Wengern auf die Straße. Hier fühlt sich mein flottes Ross sowieso wohler! Ich durchquere Witten und biege in Heven ab in Richtung Langendreer. Bei einer letzten kurzen Pause sitze ich auf sonnengewärmtem Asphalt und lasse die tolle Tour noch einmal Revue passieren. Um mich herum zwitschern die Vögel, ich spüre ich mein Herz pochen und die Beine ein wenig schmerzen - und bin tatsächlich vollkommen ausgeglichen. Zuhause komplettieren dann ein heißes Bad und eine mit geradezu abstrusen Mengen an Käse vergoldete Pizza diesen perfekten Tag. Die Akkus sind wieder randvoll, die neue Woche kann kommen!

Der Berg ruft! Die ‘Five Summits’ zwischen Witten und Hagen

Bochum-Langendreer - Witten - Wetter - Volmarstein - Kaisberg (Hagen) - Dortmund-Hohensyburg - Herdecke-Kirchende - Witten - BO-Langendreer (69,5km, Ø 19,5km/h; als GPX herunterladen)

Wieder einmal sitze ich morgens am Rechner und klicke mir bei den GPSies eine Tour zusammen, als ich feststelle, dass ich seit Oktober 2010 nicht mehr auf der Burgruine Volmarstein war. Das gehört geändert! Und während ich die Route dorthin vorbereite, fällt mir auf der Karte der Kaisberg ins Auge - auch den könnte ich eigentlich mal wieder bereisen. Und danach zur Hohensyburg? Dann heimzu aber der Vollständigkeit halber auch noch über den Schnee und zum Hohenstein! Und schwupp, schon lade ich meine ganz persönliche “Five-Summit-Tour” aufs GPS-Helferlein.

Summit 1: Burgruine Volmarstein

Nach ein wenig Getrubbel durch die Wittener City erreiche ich den (für einen Samstag erstaunlich leeren) Ruhrtalradweg, dem ich bis nach Wetter folge. Dort biege ich dann rechts in Richtung Volmarstein ab und nehme den Anstieg zur Burgruine in Angriff. Mein lieber Schwan, ist das steil! Die Belohnung ist dann aber der wunderbare Ausblick; bei der Gelegenheit erspähe ich auch schon mein nächstes Ziel, den Kaisberg.

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Panoramablick von der Burgruine Volmarstein über Wetter und den Harkortsee bis hinüber nach Hagen. Ziemlich genau in der Bildmitte: Der Kaisberg. Etwas weiter links sind auf dem Syberg die Hohensyburg sowie, links davon, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zu erkennen. Aufs Bild klicken für volle Größe (5947 × 800 Pixel / 783 KB)

Summit 2: Kaisberg

Ich lasse mich also wieder auf Ruhrhöhe hinunterrollen und quere an Hagen-Vorhalle vorbei zum Kaisberg. Der ist nicht allzu hoch und steil, dafür sind die Waldwege ziemlich glitschig, und an einer Stelle versperrt ein umgestürzter Baum den Weg. Oben auf dem Kaisberg steht der Freiherr-vom-Stein-Turm, mit dem die Hagener Bürger einst seinem Namensgeber huldigten. Von dieser Verehrung ist aber wohl nicht viel geblieben, der Turm steht seit Jahren verlassen, zugewuchert und mit verschweißter Stahltür ziemlich nutzlos im Wald.

Summit 3: Hohensyburg

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Ruhrtalradweg am östlichen Ende des Hengsteysees: Wegen Steinschlags gesperrt.

Ich verlasse den Kaisberg und fahre, mehrmals die A1 querend, zum östlichen Ende des Hengsteysees. Hier beginnt der Anstieg der Syburger Dorfstraße hinauf zur Hohensyburg. Die ist mein nächstes Ziel. Unten an der Ruhr hingegen kann man momentan nicht radeln: Der Ruhrtalradweg ist hier wegen Steinschlags gesperrt.
Auf der Hälfte des Anstiegs habe ich bei einer früheren Tour mal im Haus Weitkamp pausiert, das käme mir auch jetzt sehr gelegen. Es ist Mittag, und ich habe schon knapp 40 bergige Kilometer in den Beinen. Jetzt Fritten! Aber dann die Enttäuschung: Haus Weitkamp hat offenbar dichtgemacht, hat sich also was mit Mittagessen. Auf den Kiosk der benachbarten Kleingartenanlage habe ich keine Lust, also schnaufe ich grummelnd weiter bergan. Schließlich komme ich auf meinem “Summit” Nummer drei an, der Hohensyburg. Ich plündere meinen recht übersichtlichen Reiseproviant und genieße eine Pause mit Aussicht.

Summit 4: Auf dem Schnee

Nun bin ich im Ardeygebirge, als nächstes steht der Schnee auf meinem Plan. Über Herdecke-Kirchende kämpfe ich mich auf diesen langgezogenen Bergrücken hinauf. Hier oben gibts jetzt nicht sooo viel zu sehen, aber immerhin ist das einer der höchsten Punkte der Route - von hier gehts nach allen Seiten faktisch nur bergab.

Summit 5: Hohenstein

Die Ardeystraße (und der Windschatten eines flotten Rennradfahrers - vielen Dank!) bringt mich nach Witten, wo ich wieder einmal sehr angetan davon bin, sklavisch dem GPS zu folgen: Kleine Waldwege, unbekanntes Terrain, und doch immer auf dem Weg zu meinem nächsten und letzten Ziel, dem Hohenstein. Dort mache ich noch eine kurze Pause und freue mich, dass ich es nun fast geschafft habe: Die Waden brennen nach fast 60 Kilometern doch schon spürbar. Also ab nachhause ins Basislager, wo ich ordentlich esse und die Tour resümiere.

Resümee

Mit dem Hardtail und Slicks waren einige Passagen, vor allem in den Wäldern, schon grenzwertig, aber immer noch sehr amüsant. Noch mehr Spaß dürften hier allerdings Besitzer gefederter Räder mit etwas mehr Profil haben. Die Straßenreifen hatten wiederum auf den Asphalt-Abschnitten ihren Vorteil.
Die Tour ist nichts für den gemütlichen Ausflug mit der Familie, denn neben ihrer schieren Länge sie geht mit ihren etwa 950 Höhenmetern schon ziemlich in die Beine. Sportlich ambitionierte Mountainbiker belohnt sie aber immer wieder mit spannenden Passagen und tollen Ausblicken.

Endlich wieder Sprockhövel

Bochum-Langendreer - Kemnader See - Hammertal - (Nieder-) Sprockhövel - Elbschebachtal - Wengern - Ruhrtalradweg bis zum Kemnader See - BO-Langendreer (48,2km, Ø 20,5km/h)

Ins Märkisch-Bergische Land rund um Sprockhövel wollte ich schon lange mal wieder, bin aber einfach nicht dazu gekommen. Mit dieser Gegend verbinde ich schöne Erinnerungen, genoss ich dort doch 2012 eine wunderbare Rennrad-Ausfahrt.
Da ich dieses Mal aber nicht nur Asphaltkilometer abspulen, sondern durchaus auch ein wenig ins Blaue hinein neue Wege erforschen wollte, entschied ich mich fürs Mounti und fütterte mein GPS-Helferlein mit einer rasch bei den GPSies zusammen­geklickten Route. Dabei baute ich auch ein paar Schlenker über kleine Straßen und Wege ein, um möglichst viel Neues zu entdecken.

Vom Kemnader See aus nahm ich das Hammertal hinauf in Angriff. Da sammelt man durchaus ein paar Höhenmeter, aber wenn man nicht auf Teufelkommraus Sport machen will, lässt es sich sehr entspannt fahren. Die Entscheidung, dem Navi die Routenplanung zu überlassen, erwies sich als die richtige: Schon in Niedersprockhövel wuselte ich das erste Mal über kleine Waldwege und Sträßchen. Genau das hatte ich eigentlich vor: Auch mal abseits der großen Straßen und ausgeschilderten Radrouten unterwegs sein, ohne selbst nach dem Weg suchen zu müssen.

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Pause im Elbschetal - die alte Bahntrasse ist deutlich zu erkennen.

Nach der letzten Querung der A43 fiel ich dann auf eine kleine Gemeinheit des örtlichen Tiefbauamts herein: Der Waldweg, auf den ich eigentlich abbiegen wollte, “versteckt” sich hinter einer durchgehenden Leitplanke! Prompt fuhr ich ein paar Meter weiter in die Zufahrt zur Ibachsmühle - wo mich eine Anwohnerin aber freundlich auf meinen Fauxpas hinwies. Wer weiß, wie lange ich sonst die richtige Route gesucht hätte… Also das Rad über die Leitplanke gehoben und ab in den Wald. Auf einem sehr, sehr schmalen Weg - nichts für Trikes, Anhänger oder andere Mehrspur-Radler. Solo fand ich das aber sehr amüsant. Mal was anderes als immer nur auf Asphalt, und solange das Navi sagt, dass es auch nach der nächsten Ecke noch weitergeht…
Dann bog ich auf die Radroute EN 11 ab, der mich im Tal der Elbsche nach Wengern hinunter brachte. Immer in Sichtweite: Die Trasse der auf diesem Abschnitt längst stillgelegten Elbschetalbahn, die eigentlich nur darauf wartet, zum Radweg zu werden.
Planungen dafür gibt es tatsächlich, aber wann es wirklich so weit ist…

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Der Kemnader See im leichten Dunst

Nachdem ich die historische Altstadt von Wengern durchquert hatte, befand ich mich auf dem Ruhrtalradweg, dem ich dann bis zum Kemnader See folgte. Kurz voher hatte ich noch ein kleines Déjà-vu: Wie jedes Jahr sorgte der Drachenboot-Cup des Wittener Kanu-Clubs für eine faktische Vollsperrung des Ruhrtalradwegs. Während im Jahr 2011 aber frustrierenderweise keinerlei Ausweichroute erkennbar war und ich mich mit Trailer am Haken durch die Menschenmassen quälen musste, hat der KCW diesmal auch an die Radler gedacht und deutlich eine Umleitung ausgeschildert. Vielleicht haben sich damals außer mir ja noch ein, zwei andere beschwert ;)
Der Pommes-Wagen am Kemnader See kam mir dann noch gerade recht für eine entspannte letzte Pause, bevor ich mich endgültig auf den Heimweg machte. Eine wunderbare Tour!

Hohenstein zur Entspannung

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Witten-Zentrum - Hohenstein - Witten-Heven - Kemnader See - Bochum-Langendreer (27,6km, Ø 23,3km/h)

Schon wieder steht ein Nachmittagstermin an, also steige ich erneut vorher zur Entspannung aufs Rad. Diesmal ist es noch ein paar Grad wärmer, der Frühling wills nun wirklich wissen.
Mir geht es vor allem um stressfreies Radeln, also fahre ich auf dem Rheinischen Esel nach Witten. Den hat man an einem Wochentag-Morgen faktisch für sich allein - welche Ruhe, welcher Genuss! Um dann aber vom Esel zum Hohenstein zu kommen, muss ich leider einmal durchs Wittener Zentrum. Bloß schnell weg, bevor es zu stressig wird!
Ich kurbele langsam, aber konstant auf den Hohenstein hinauf, wo ich mir eine lange Pause gönne. Mich eilt nichts, der Blick hinab ist schön und die Sonne scheint. Warum hetzen?

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An der Schleuse in Witten-Heven: Die Ruhrtalfähre fährt wieder! Aufs Bild klicken für volle Größe (2773 × 800 Pixel / 445 KB).

Irgendwann mache ich mich dann doch wieder auf den Weg und fahre nach Heven. Dort stelle ich erfreut fest, dass die Ruhrtalfähre schon wieder in die Saison gestartet ist. Nach ein paar Fotos folge ich der Ruhr weiter zum Kemnader See, von wo aus ich am Ölbach entlang zurück nachhause radle. Tiefenentspannt, versteht sich - jetzt erstmal in Ruhe Mittag essen und auf zum anstehenden Termin.