Sonntagmorgenrunde

Bochum-Langendreer - BO-Zentrum - BO-Stiepel - Kemnader See - BO-Langendreer (28,2km, Ø 24,6km/h)

2009-08-30.jpgNormalerweise schlafe ich wochenends ja auch gern mal aus. Diesmal war ich aber schon recht früh wach und entschied mich für eine sonntagmorgendliche Runde mit dem Rad. Gegen acht Uhr ists überall noch sehr ruhig, nur ab und an sieht man ein paar Frühaufsteher (oder solche, die sich gerade auf dem Weg ins Bett machen).
Ich nahm die Stiepel-Tour einmal in entgegengesetzter Richtung unter die Räder, steuerte also erst die Innenstadt und dann auf dem Rückweg den Kemnader See an. Eine schöne Variante, auch wenn sich die Königsallee nach Stiepel hinauf erwartungsgemäß ziemlich lang hinzog. Es folgte der relativ fixe Stich hinunter an den Kemander See, von wo aus ich dann zum Frühstück nachhause fuhr.

Im Ganzen war es eine schöne, aufgrund der frühen Zeit recht ruhige Runde, die nur einen kleinen Haken hatte: Ein paar Kilometer vorm Ziel riß mir der Bowdenzug der hinteren Schaltung. Unschön, aber auf jeden Fall besser, als wenn mir das auf meiner Sauerland-Tour passiert wäre!

Sauerland-Express reloaded

Ruhrtalradweg: Winterberg - Olsberg - Meschede - Arnsberg - Fröndenberg - Schwerte - Witten - Bochum (165,6km, Ø 22,7km/h)

Kilometer 0: Winterberg

Freie Tage sind was Tolles: Man kann aufgeschobene Hausarbeit erledigen, sämtliche Mails beantworten, einkaufen gehen - oder den lieben langen Tag auf dem Fahrrad herumlümmeln. Letzeres liegt mir am meisten, und so steige ich in Winterberg aus dem RE57, der mich und mein Rad aus Dortmund heraufgebracht hat. Es ist überraschend frisch, also Windjacke an und das berühmt-berüchtigte rote Tuch auf den Kopf.
Zwanzig Minuten später stehe ich an der Quelle der Ruhr, die hier erwartungsgemäß noch ziemlich mickrig dahinplätschert.

Kilometer 25: Olsberg

Erstmal frühstücken - ich gönne mir Käsebrötchen und Tee. Ein Schild am Eingang des Cafés begrüßt ausdrücklich die Nutzer des Ruhrtalradwegs - selbiger stellt offenbar einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor im gesamten Ruhrtal dar. Große Augen bei der Bedienung ob meines Helmspiegels.

Kilometer 60: Freienohl

Ich springe dem Notfallchirurgen gerade noch von der Schippe, als ein sich etwas forsch in die Kreuzung tastender UPS-Transporter mein vor ihm vorbeischießendes Hinterrad vermutlich nur um Haaresbreite verfehlt. Ein, zwei Umdrehungen weniger an der Kurbel, und der Kollege hätte mich glatt gefällt. Ich sags ja immer: Speed matters!

Kilometer 70: Arnsberg

Ich warte in einer Unterführung auf des Ende des aufgezogenen Regens. Option eins: Es hört nicht auf - ab zum Bahnhof und zähneknirschend mit dem Zug heim. Option zwei: Abwarten und Müsliriegel essen, es wird schon aufhören. Große Augen bei den vorbeidefilierenden Schülern ob meines Helmspiegels.

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In Wickede serviert man Cola sehr zünftig im Humpen.

Zwanzig Minuten später geht die Reise weiter - mit dem Fahrrad. Der Radweg ist zwar noch naß, aber wenigstens kommt (fast) nix mehr von oben.

Kilometer 100: Wickede-Echthausen

Zeit für eine Pause, mein Hintern fängt unangenehm an zu schmerzen. Im Biergarten eines Gasthauses direkt am Radweg veratme ich ein respektables Schnitzel mit Fritten. Hier sitzt sichs bequem, man kommt mit anderen Radlern ins Gespräch und kann den Beinen eine wunderbare Pause gönnen. Ich bleibe eine ganze Stunde, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Große Augen bei den anderen Gästen ob meines Helmspiegels.

Kilometer 140: Hengsteysee

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Die Hälfte? Naja, so ungefähr.

Ich gönne mir eine letzte Pause und versuche, meinen Arsch wieder zu spüren. Irgendwer im Trio Buchse - Fahrradhose - Sattel versagt vollständig, das gehört penibel untersucht.
Um die Beine hingegen mach ich mir inzwischen keine Sorgen mehr, die treten seit vierzig Kilometern mit annähernd konstanter Schlagzahl völlig von allein. Bei Steigungsänderungen muß ich eigentlich nur den passenden Gang auswählen.
Selbstverständlich auch hier: Große Augen bei allen Passanten ob meines Helmspiegels.

Kilometer 165: Bochum

Frauchen sagt, ich stinke nach Mann. Ich sage, sie hat recht.

Badewanne: Fazit

Ich lasse das Erlebte Revue passieren und freue mich zu gleichen Teilen über das landschaftliche, sportliche und moralische Ergebnis. Die Tour ist wirklich empfehlenswert und für hinreichend Trainierte locker an einem Tag zu schaffen - und wer wirklich nicht mehr kann, muß sich nur bis zum nächsten der zahlreichen Bahnhöfe der immer parallel zu Ruhr und Radweg verlaufenden Sauerland-Linie schleppen.
Zwischen Winterberg und Arnsberg ists besonders schön, weil man ständig von Mittelgebirgshängen und Wäldern umgeben ist und die Straßen herrlich abschüssig und kurvig sind. Ab Arnsberg, spätestens aber ab Wickede, ist das Ruhrtal so breit, daß es fast schon langweilig wird - wer will, kann aber auch da viel entdecken: Kleine und große Ortschaften, viel Natur am Ruhrufer und in den Auen sowie einen ausgezeichnet beschaffenen Radweg.

Bremse vs. Mantel

Bochum-Langendreer - Kemnader See - Hattingen - Essen-Überruhr - Hattingen - Kemnader See - BO-Langendreer (67,9km, Ø 24,3km/h)

2009-08-16_1.jpgIch hatte mich mit Dirk zum lockeren Radeln in Essen verabredet, und wie immer wollte ich natürlich auch die Anreise mit dem Fahrrad absolvieren. Es war noch ziemlich warm, als ich gegen halb vier nachmittags das Haus verließ und auf den Kemnader See zuhielt. Dort herrschte auf dem Radweg und ringsherum das übliche Sonntagnachmittags-Chaos: Menschen, überall Menschen. Vorzugsweise natürlich Fußgänger auf dem Radweg, aber was reg ich mich auf. Die schiere Masse der Lemminge verhinderte von vornherein eh jeglichen Erkenntnisprozeß, also ließ ich die Finger vom Lautgeber und beschränkte mich auf geschickte Slalomfahrt. Ab Hattingen nahm der Verkehr auf dem Ruhrtalradweg dann spürbar ab, und ich konnte gescheit spuren.
Ich holte Dirk zuhause ab, und wir überlegten, wohin die Fahrt führen sollte - aufs große Kilometersammeln hatte Dirk keine Lust, ihm war eher nach einer gemütlichen Ausfahrt zum Biergarten. Genau mein Fall! Also nix wie runter zur Ruhr und dann mal sehen, wo der Gerstensaft gut schmeckt. 2009-08-16_2.jpgVorher zeigte er mir noch seinen Vorderreifen, der von der Bremsbacke schon gut angeraut war. Nicht schlimm, entschied Dirk nach einem kurzen Bremstest, das schleift schon nicht. Tat es dann aber leider, und geschätzte zwei Kilometer später hatte der Mantel der Bremse nichts mehr entgegenzusetzen. Häßliches lautes Zischgeräusch, und unsere Fahrradtour war passé.
Immerhin war es nicht mehr weit bis in den nächsten Biergarten, und während wir dort in der Abendsonne entspannt unser wohlverdientes kühles Bier genossen (man lese und staune: Staropramen!), organisierte Dirk seine Abholung mit dem Auto.
Ich machte mich wieder auf den Heimweg und genoß den der fortgeschrittenen Zeit geschuldeten Platz auf dem Radweg - da konnte ich den durchs Schieben arg in den Keller gefallenen Schnitt noch ein wenig aufpäppeln.

Spieglein, Spieglein an den Helm

Bochum-Langendreer - Witten-Crengeldanz - Kemnader See - BO-Stiepel - BO-Zentrum - BO-Langendreer (33,8km, Ø 26,5km/h)

Ach, wie schön ists, mal wieder zu radeln! Im (radfreien) Urlaub hatte ich mir bei Globetrotter endlich den schon lang gewünschten Helmspiegel gekauft, den es nun auszuprobieren galt. Die Montage ist denkbar einfach: Schutzfolie abziehen, Sockel an geeigneter Stelle an den Helm kleben, Spiegel auf den Sockel stecken. Der Spiegelarm ist flexibel und kann nach Belieben angepaßt werden - was bei meinem Helm auch nötig war, da der Spiegel sonst zu weit nach innen geragt und ich mich somit nur selbst angeschaut hätte.
Nach den notwendigen Installations- und Einstellarbeiten machte ich mich dann auf zur ersten Testfahrt. Das Umfokussieren von Straße (weit) auf Spiegel (nah) ist anfangs gar nicht so leicht, ich habe mich aber recht schnell daran gewöhnt. Ab diesem Moment hat der Spiegel dann wirklich Sinn, denn man erkennt mit einem kurzen Blick, ob sich ein Fahrzeug von hinten nähert. Obacht: Durch die relativ kleine Spiegelfläche gibt es einen großen toten Winkel (ein Auto, das sich direkt links hinterm Fahrrad befindet, verschwindet darin)! Um das Sichtfeld zu erweitern, muß man den Kopf ein wenig drehen, was mit ein bißchen Übung aber auch klappt. Auf der Suche nach Autos in nächster Nähe kann der Spiegel den Schulterblick nicht ersetzen, die Information “Auto nähert sich von hinten” liefert er aber zuverlässig.

Und die Optik? Frauchen meint zwar, daß ich “wie eine halbe Libelle” aussehe - stylisher als ein Spiegel am Lenker ists aber allemal. Den Laufsteg überlasse ich eh lieber den Wochenend-Posern mit 3000-Euro-Bikes und dazu passenden Trikots; für mich zählt der praktische Nutzen, den der Helmspiegel nun auch im Langzeit-Test unter Beweis stellen kann. Wenn ich Neues zu berichten weiß, liest du es hier!