Warum Radler böse, Autofahrer aber arme Schweine sind

Bochum-Langendreer - Witten - Hohenstein - Kemnader See - BO-Langendreer (30,4km, Ø 22,2km/h)

2010-01-23_1.jpgDer Wetterbericht sagte für die nächsten Tage Schnee voraus (zu Recht, wie sich später herausstellen sollte), also änderte ich kurzfristig meinen Plan und beschloß, die karge Sonne noch für eine Runde mit dem Rad zu nutzen. Wieder war es ziemlich frisch, aber die Klamotten taten ihren Dienst sehr ordentlich.
Durch Wittens Innenstadt hindurch fuhr ich zur Ruhr hinunter, von wo aus ich dann den Hohenstein in Angriff nahm. (Abgesehen davon, daß die einzige Straße, die da hinaufführt, vorsichtig ausgedrückt eine Zumutung ist, mußte ich am Anstieg feststellen, daß ich noch lange nicht wieder in Hochform bin.) Die Pause am Berger-Denkmal fiel ob der niedrigen Temperaturen recht kurz aus, und schon war ich wieder auf dem Weg hinunter ins Ruhrtal, dem ich bis zum Kemnader See folgte - wo sich folgende bemerkenswerte Szene abspielte:

Auf meine Frage an einen seinen Hund auf dem Radweg (!) gassiführenden Fußgänger, ob er sich denn im Auto nicht auch über Radfahrer aufregt, die trotz Radwegs auf der Straße fahren, ließ dieser mich an seinen überaus interessanten Thesen zu diesem Thema teilhaben.

  1. Wenn Autofahrer sich über Radler auf der Straße aufregen, ist das okay - egal, in welcher Situation.
  2. Wenn Radler sich über Fußgänger (am besten mit Hund!) auf dem Radweg aufregen, ist das nicht okay.
  3. Punkt 1 und 2 gelten, da Autofahrer schließlich Steuern zahlen und Radler nicht. Außerdem “machen die Fahrradfahrer eh immer, was sie wollen”.

Da haben wir mal wieder was gelernt - nur wußte ich in diesem Moment überhaupt nicht, ob ich ihm einfach nur mitleidig anschauen oder doch lieber lauthals auslachen sollte. Das war aber sowieso egal, da er die Diskussion mit seinem Statement offenbar als beendet betrachtete und seiner Wege ging. Wer (Kfz-) Steuern zahlt, macht eben die Regeln, das sollte uns nun allen klar sein.

Auf in die neue Radelsaison!

Bochum-Langendreer - Witten-Crengeldanz - Witten-Heven - Umrundung Kemnader See - BO-Langendreer (24,6km, Ø 21,8km/h)

2010-01-20_1.jpgWer wird schon über das Wetter meckern, solange es nur nicht regnet! Und mit komfortablen vier Grad über Null war auch kein Eis mehr auf der Straße zu erwarten, als ich die neue Saison feierlich mit meiner Haus- und Hofrunde um den Kemnader See eröffnete.
Leider sind die Tage im Januar noch recht kurz, und obwohl ich im Büro pünktlich Feierabend machte, saß ich erst auf dem Rad, als die Sonne schon verschwunden war. Kein Problem an sich; nur muß man, wenn es richtig dunkel wird, aufpassen wie ein Schießhund: Immer wieder (und vor allem auf Radwegen!) gilt es, Splitt und letzten Schneeresten auszuweichen; auch hat der Winter so manches häßlich tiefe Loch in die Straßen gerissen. Letzteres kann übrigens auch schon bei normalen Lichtverhältnissen problematisch werden, da man permanent ausweichbereit und damit auch des nachfolgenden Verkehrs gewahr sein muß. Hier stellt der Helmspiegel seinen Nutzen unter Beweis!

2010-01-20_2.jpgWichtig für die, die jetzt auch schon mit dem Rad unterwegs sind: Die Herbeder Straße in Witten ist auf unbestimmte Zeit wegen Steinschlag-Gefahr gesperrt - auch für Radler und Fußgänger. Man kommt zwar problemlos an den Absperrungen vorbei, aber die Entscheidung trifft jeder für sich. (Sinn für Humor haben die Kollegen vom Landesbetrieb Straßen.NRW übrigens bewiesen, als sie das Umleitungsschild im Kreisverkehr linksherum zeigen ließen - wäre mal spannend zu wissen, wieviele das schon genau genommen haben…)

Alles in allem freue ich mich über eine kalte, aber tolle erste Tour. Was die freie Zeit fürs Radeln angeht, bin ich mal Realist und sage als Jahresziel 2010 “nur” 1500 Kilometer an. Eine Planübererfüllung ist dabei natürlich nicht ausgeschlossen - Sport frei 2010!