Plattmacher

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Witten-Schnee - Herdecke - Endertal - Ruhrtalradweg bis Witten-Heven - Bochum-Langendreer (39,6km, Ø 15,7km/h)

Leck mich anne Füße, was bin ich platt. Dachte mir, “weil das Wetter nochmal so passt und die Zeit es gerade zulässt, machste doch noch mal eine etwas längere Runde. Wie wärs mit Herdecke?” Was ich völlig unterschätzte: Weihnachten liegt noch im Magen, und mein Trainingsstand ist, nunja, bescheiden.
Und dann ausgerechnet die Herdecke-Tour: Zunächst bei Sonnenschein den Rheinischen Esel bis in den Wittener Osten, auch mit Trailer am Haken noch recht entspannt. Aber dann den Hülsenberg auf den Schnee hinauf. Siebzehn Prozent Wadenqual, wie gesagt, den Anhänger als Anker hintendran. Heute einfach zu viel für mich, ich musste mehrmals pausieren.
Dann flott nach Herdecke hinein und übers immer wieder wunderbare Endertal hinunter zur Ruhr. Wollen doch mal sehen, ob die Stadt Wetter endlich mal den Radweg auf der neuen Ruhrbrücke von Dreck und Scherben bereinigt hat. Das Problem hatte ich dort nämlich im Oktober schon einmal - per Mail versprach mir die Stadtverwaltung, sich dessen anzunehmen. Aber entweder ist das nicht geschehen, oder irgendein asoziales Pack zerkloppt dort immer wieder frisches Glas. Immerhin: Ich habs ohne Plattfuß geschafft, aber ein Sackgang ist das schon. Das ist schließlich ein benutzungspflichtiger Radweg, dann sollte der auch benutzungstauglich sein!
Entspannt (und den Puls wieder im Normalbereich) fahre ich über Wengern in Richtung Witten zurück. Das Hochwasser der Ruhr steht kurz vor Wengern schon auf dem Radweg, diese Stelle umfahre ich lieber (man kann an einigen Stellen vorher links vom Radweg abbiegen, z.B. an der Kunststofffabrik).
In Richtung Kemnader See verlassen mich dann wirklich die Kräfte, und ich sehe zu, dass ich wieder heimkomme. Jetzt brauche ich erstmal eine heiße Dusche und ordentlich was in den Bauch!

Für die Statistik: Das Jahr schließt mit etwas mehr als 1100 Kilometern. Davon saß ich nur etwa 150 auf dem Rennrad, den Rest habe ich auf dem Mounti abgespult.

Auf der Suche nach Knecht Ruprecht

Bochum-Langendreer - Kemnader See - Witten - Bochum-Langendreer (17,0km, Ø 16,6km/h)

Ob der olle Rupprich sich vielleicht auch im Ruhrgebiet sehen lässt? Eine kleine Feiertagsrunde soll Klarheit bringen. Es sind elf Grad draußen und der Nieselregen usselt leise vor sich hin; nicht optimal, aber allemal besser als Frost und Schnee. Ich beschließe, erst umzukehren, wenn es wirklich zu regnen anfängt.
Der Tag ist bestens gewählt für eine Radtour: Zum Feiertag ist keine Sau unterwegs, die hocken alle brav in den Stuben und beschenken die Lieben. Was für eine festliche Ruhe auf Straßen, Geh- und Radwegen! Natürlich wirds am frühen Abend schon dunkel, und ich zünde, was an Beleuchtung vorhanden ist.
Apropos Beleuchtung: In Sachen Weihnachtsilluminierung kann man als erzgebirgsverwöhnter Sachse vom Ruhrgebiet eigentlich nur enttäuscht sein. Lieblos um die Bäume geworfene Lichtschlangen, hektisches Geflacker und grelle Farben - Leute, das hat doch mit Weihnachten nichts zu tun :(
Und leider lässt sich auch der Rupprich nicht sehen. Insgeheim hatte ich gehofft, unterwegs einen Rotmantel auf Schenk-Mission zu treffen, aber auch das scheint hier im Pott - zumindest in Witten - nicht zur Weihnachtstradition zu gehören.
Schade, schauen wir uns das Ganze also nächstes Jahr nochmal an. Wenigstens wars nochmal eine stressfreie abendliche Runde, die noch ein paar angenehme Kilometer aufs Jahreskonto gepackt hat.

Vorweihnachtsfreuden

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Witten-Zentrum - Witten-Hohenstein - Ruhrtalradweg bis zum Kemnader See - Bochum-Langendreer (27,9km, Ø 20,9km/h)

Herrje, was war ich lange nicht mehr mit dem Rad draußen. Und so richtig einladend ist das Wetter auch nicht, aber immerhin sind die Straßen leidlich trocken und die Temperaturen knapp über Null. Und vermutlich wird es das letzte Mal dieses Jahr sein, dass ich ein paar Stündchen Zeit zum Radeln habe! Also ziehe ich voller Vorfreude diverse Lagen Klamotten über und hole mein blaues Eisenschwein - nach mehr als zwei Monaten! - mal wieder an die frische Luft.
Es ist kurz nach neun Uhr morgens, die Wintersonne lässt sich langsam am Horizont erahnen. Irgendwo runterschauen und die winterliche Aussicht genießen, das wärs doch jetzt. Auf nach Witten zum Hohenstein!
Auf dem Rheinischen Esel bin ich mutterseelenallein unterwegs, kein Mensch ist zu sehen. Der Nachtfrost hat alles matt angestrichen, es ist ruhig und kalt. Was für eine tolle Stimmung!
Um vom Esel zur Ruhr hinunterzukommen, muss ich einmal durchs Wittener Zentrum - hier wirds fast schon quirlig. Als ich dann aber in Richtung des Hohensteins abbiege, kehrt wieder diese wunderbare winterliche Ruhe ein. Ich schnaufe den Anstieg hinauf und genieße oben dann den Ausblick über die Ruhr in Richtung Wetter. Natürlich bin ich allein auf dem Hohenstein, kein Geplärre, kein Hundegebell, es ist einfach herrlich.
Wieder unten im Ruhrtal, fahre ich auf dem Ruhrtalradweg in Richtung Kemnader See weiter. Die Ruhrtalfähre an der Burgruine Hardenstein hat Winterpause, und so teile ich das Winteridyll nur mit ein paar Enten:

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Nahe der Schleuse Witten-Heven: Es ist Winter an der Ruhr! Aufs Bild klicken für volle Größe (3661 × 800 Pixel / 448 KB).

An der Ostspitze des Kemnader Sees vorbei und am Ölbach entlang mache ich meinen kleinen Winterausflug komplett. Fahrradfahren kann also auch mal ruhig, fast schon kontemplativ sein! Perfekt wird die Tour dann noch durch eine heiße Dusche - das Leben ist schön.