Feierabendbrett

Bochum-Langendreer - BO-Zentrum - Wattenscheid - Essen-Überruhr - Baldeneysee - Essen-Werden - Baldeneysee - Ruhrtalradweg bis Kemnader See - BO-Langendreer (87,3km, Ø 25,3km/h; als GPX herunterladen)

2011-05-04_1.jpg
Typisch Ruhrpott: Wenn schon hässlich, dann aber bitte schön.

Wieder einmal hatte Dirk mich zu einer Tour eingeladen, diesmal recht kurzfristig. Da sowohl das Wetter als auch der Zeitplan halbwegs mitspielten, sagte ich zu - und nahm mir vor, nach Feierabend in exakt einer Stunde bei ihm in Essen vor der Tür zu stehen. Dass ich diese Strecke mit dem Fahrrad absolvieren wollte, ist ja wohl klar!
Um Zeit zu sparen, entschied ich mich gegen die Ruhrtal-Variante, auf der ich etwa 35 Kilometer bis zu Dirk nach Essen zu fahren gehabt hätte. Stattdessen warf ich mich voller Elan ins Bochumer Feierabendgewühl, um durch die Innenstadt und Wattenscheid auf direktem Weg gen Essen zu fahren. Das klappte auch ganz gut, man muss für solche Rushhour-Sprints nur gute Nerven haben. 24 Kilometer und exakt eine Stunde (Brutto-) Fahrzeit später traf ich dann bei Dirk ein, immerhin mit glattem 28er Schnitt. Trotz der vielen Ampeln!

2011-05-04_3.jpg
Baldeneysee: Wehr gesperrt

Zu zweit ließen wir es dann etwas geschmeidiger angehen und umrundeten, nebenbei einen schönen Schnack haltend, den Baldeneysee. Achtung: Das Wehr am Westende des Sees ist wegen Bauarbeiten bis Oktober gesperrt; das verlängert die Runde noch um ein, zwei Kilometer über die Werdener Brücke.
Wieder in Kupferdreh angekommen, verabschiedete sich Dirk nachhause, und ich nahm, einen tollen Sonnenuntergang im Rücken, den Ruhrtalradweg in Richtung Bochum unter die Räder.

Die rheine Freude

Ruhrtalradweg: Bochum - Hattingen - Essen - Mülheim - Duisburg (102,6km, Ø 27,2km/h)

Hach, was ist das Leben doch knorke. So wie heute: Die Hausarbeit war zum Mittag erledigt, und der Blick nach draußen - kein Regen mehr, halbwegs trockene Straßen - verhieß Radelfreuden. Der Blick aufs Thermometer - sieben Grad - mahnte noch zu gescheiter Kleidung, aber die habe ich ja da. Also fix in diverse Trikots, Jacken und Tücher geschlüpft, und schon um eins war ich auf dem Rad.
Mein Primärziel war der Baldeneysee in Essen. Hatten wir lange nicht! Den Rückweg hatte ich noch nicht richtig geplant. Kühn malte ich mir die Rückfahrt auf der Südroute über Sprockhövel aus - aber erstmal überhaupt zum Baldeneysee kommen und dort dann schauen, wie es um die Waden steht.
Entlang der Ruhr hatte ich meist viel Platz, es waren in der Nähe der Parkplätze zwar einige Spaziergänger, aber allgemein recht wenige Radler unterwegs. Ich sah Rehe, Galloways, allerlei Federtier, am Hattinger Wehr sogar Kormorane - und bei Dahlhausen dann auch eine Dampflok des Eisenbahnmuseums Dahlhausen. Selbiges wollte ich auch schon lange mal besucht haben…
Am Baldeneysee zeigte der Fahrradcomputer dann knapp vierzig Kilometer, und die Waden hatten noch ausreichend Körner. Was tun? Kehrtwende und auf gleichem Wege wieder heim? Zu langweilig. Südroute? Hm, keine besonders große Lust mehr drauf. - Ah! Wie wäre es denn, wenn ich einfach an der Ruhr weiterführe? Bis zur Mündung in Duisburg wars auch nicht viel weiter als nachhause, und das Bahnticket, das am Wochenende im ganzen VRR-Raum gilt, hatte ich dabei. Damit könnte ich von Duisburg mit dem Zug heimfahren. Und wenn mir auf dem Weg dorthin die Körner ausgingen, müßte ich es ja auch nur noch zum nächsten Bahnhof schaffen.
Das war ein genialer Plan, wie ich fand, und so machte ich mich auf den Weg. Kettwig zog vorbei, Mülheim, dann Oberhausen - und schwuppdiwupp stand ich in Duisburg am Zusammenfluß von Ruhr und Rhein, schon weithin sichtbar angezeigt durch die markante Skulptur Rheinorange. Ein geiles Gefühl, so ganz spontan mal neunzig Kilometer abgespult zu haben!
Da es am Rhein zog wie Hechtsuppe, machte ich nur fix ein paar Ich-war-da-Bilder und steuerte dann schnurstracks den Duisburger Hauptbahnhof an. Die Oberschenkel zwickten nun doch recht ordentlich, und ich freute mich auf eine entspannte Heimfahrt mit dem Zug. Denkste: Der RE war proppenvoll, ich bekam das Rad tatsächlich nur hochkant hinein…an einen Sitzplatz war gar nicht zu denken. Na, dann entspanne ich halt stehend ;)
In Bochum machte ich dann die Hundert noch voll, als ich vom Hauptbahnhof nachhause wuselte - wo die Liebste auch schon mit perfekt getimten Abendessen wartete. Ich sag ja: Das Leben ist knorke :)

Mittelgebirgslandstraßenperfektion

Bochum - Essen - Sprockhövel - Witten - Bochum (85,1km, Ø 27,5km/h)

2010-06-21_1.jpg
Das Foto gabs schonmal - kurz danach brauchte ich neue Laufräder

Was mache ich, wenn ich einen Tag frei und sonst nichts auf der Agenda habe? Richtig: Radeln!
Mitte Mai hatte ich mit Dirk die Elfringhauser Schweiz in Angriff genommen und war aufgrund eines abgerissenen Speichennippels grandios gescheitert. Mit den neuen Laufrädern (und damit neuen Speichen und Nippeln) wollte ich das Ganze erneut angehen, diesmal solo. Das kam mir durchaus zupaß, denn ich hatte schon ein paar Tage keinen Sattel mehr unterm Hintern gehabt und wollte meine überschüssige Wadenkraft loswerden. Also volles Rohr über den Ruhrtalradweg nach Essen - warum fahr ich den nicht eigentlich immer nur an Wochentagen? Außer einigen (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) sportlich radelnden Rentnern und vereinzelten Gassigehern war herrlich viel Platz, und ich konnte es gescheit laufen lassen. Ich war zwar ziemlich fix unterwegs, immer so um den dreißiger Schnitt herum, radelte aber an sich ganz entspannt - das könnte vielleicht auch daran gelegen haben, daß ich nicht wie sonst stressigen Techno auf den Ohren hatte, sondern dem wunderbaren Unplugged-Konzert der Sportfreunde Stiller lauschte.
In Essen machte ich am “Bootshaus” Rast und schickte ein leckeres Schnitzel in die Verdauung. Die nennen das übrigens “Krüstchen”…
Am Baldeneysee querte ich die Ruhr und radelte am alten Bahnhof Kupferdreh vorbei - und fand dort diesmal auch den (nicht ausgeschilderten!) Weg um die Baustelle, die wir im Mai mangels erkennbarer Alternative kurzerhand mit geschulterten Rädern zu Fuß durchquert hatten: Kurz vor der Sperrung führt rechts ein gepflasterter Weg zur Parallelstraße, auf der der Radweg zweihundert Meter weiter eh herauskommen würde.
Ich folgte dem ab dort wieder bestens ausgeschilderten Radweg bis zur Schußfahrt nach Langenberg, wo beim letzten Mal die Reise mit einem hässlichen Schleifgeräusch endete. Diesmal alles paletti, wobei es auf Dauer wirklich anstrengt, “im freien Fall” die Geschwindigkeit mit den Rennrad-Bremshebeln ordentlich zu regulieren.
Aus Langenberg bog ich dann rechts ins Wodantal ab. Das führt über zwölf mehr oder weniger sanft ansteigende Kilometer bis hinauf nach Sprockhövel - und ist des Rennradlers wahrer Himmel! Wunderbarer Belag, die Steigung fordernd, aber nicht überfordernd, (zumindest Montagmittag) moderates Verkehrsaufkommen, und links und rechts strahlt einen die Mittelgebirgsidylle an, daß es nur so eine Freude ist. Hügel mit Wäldern und Wiesen, schnucklige Gehöfte und immer wieder Kühe auf herrlich grünen Weiden. Ein Schmaus für Waden und Augen gleichermaßen!

2010-06-21_3.jpg
Einfach perfekt: Wodantal

In Sprockhövel kam ich dann auf die B51, der ich sportlich bis Hiddinghausen folgte. Dort bog ich rechts auf die Wittener Straße ab, auf der man die erradelten Höhenmeter bis ins Ruhrtal wieder gescheit hinunterschießen kann. Einzig der teilweise grottig geflickte Belag macht dem Radelvergnügen dort einen Strich durch die Rechnung, aber mit gutem Blick nach vorn und ein wenig Mut zum Slalom kann man auch da erstaunlich schnell sein. Weiter unten in Witten ist die Straße schon generalüberholt - da sollte man aber wiederum ein Auge für Fußgänger und (aus)parkende Autos haben.
Über Crengeldanz nahm ich dann den direkten Weg nachhause - glücklich über eine Tour, bei der alles paßte: Ich selbst stand gut im Futter, es war nicht zu warm und blieb trocken, und ich konnte endlich mal richtig durchziehen. Keine lästigen Ampelstopps, keine überfüllten Radwege, keine permanente Suche nach der Route - so sollte es immer sein!

Familienausflug zum Baldeneysee

Essen-Kupferdreh - Umrundung Baldeneysee - Essen-Kupferdreh (29,0km, Ø 16,5km/h)

Auch die Chini und der Dirk wollten ihre Radelsaison endlich eröffnen, und so verabredeten wir uns für eine gemeinsame Runde um den Baldeneysee. Dafür mußten wir erstmal zu den beiden nach Essen kommen - mit dem Rad wäre das ein wenig weit gewesen, also durfte der Großraumtransporter seine Fähigkeiten im Velo-Transport unter Beweis stellen. Keinerlei Herausforderung für unsere rollende Lagerhalle! ;)
Von Kupferdreh aus radelten wir in saisonstartbedingt gemäßigtem Tempo hinunter zum Ruhrtalradweg, dem wir bis zum großen Wehr am westlichen Ende des Baldeneysees folgten. Kurze Pause mit Snack und Fototermin, dann gings auf der anderen Seeseite wieder zurück in Richtung Kupferdreh. Inzwischen war es reichlich frisch geworden, und so kehrten wir unterwegs noch auf einen heißen Kaffee im Restaurant Lukas im alten Kupferdreher Bahnhofsgebäude der Hespertalbahn ein - sicher auch ohne Fahrräder mal einen Besuch wert.
Wieder am Auto angekommen, packten wir die Räder in selbiges und machten uns zufrieden auf den Heimweg. Dieser gemeinsamen Tour sollen noch einige folgen!

Würdiger Jahresabschluß mit Dirk

Essen-Kupferdreh - Umrundung des Baldeneysees - Essen-Kupferdreh (22,6km, Ø 16,4km/h)

Nach wochenlangem eklig-pissigen Novemberwetter (Winter im Ruhrpott…) ließ sich der Tag geradezu sensationell sonnig an. Folgerichtig mein erster Gedanke: Fahrradfahren! Und weil ich ja weiß, daß sich der gute Dirk aus Essen immer freut, wenn ich ihn auf eine Runde mitnehme, machten wir gleich alles am Telefon klar - Frauchen vorn ins Auto gepackt, das Rad hinten, und dann ab nach Essen!
Während die Damen in der wohligwarmen Stube blieben, starteten Dirk und ich bei zwei, drei Grad in Richtung Ruhr. Alles kein Problem mit der entsprechenden Anzahl Kleidungslagen; nur an den Füßen wurde es mir nach ein paar Kilometern ziemlich frisch. Überraschenderweise waren ziemlich viele Radler und Jogger am Baldeneysee unterwegs, die hatten bei diesem herrlichen Sonnenschein wohl auch alle nochmal Lust auf frische Luft.
Wir folgten dem Radweg links der Ruhr (”linksruhrisch”?) bis zum imposanten Wehr am westlichen Ende des Sees, das wir dann überquerten und auf der anderen Seeseite wieder zurückfuhren. Während es sich in der Sonne ziemlich angenehm radeln ließ, wurde es an schattigen Stellen schon heftig frisch, und da die Sonne recht bald zu sinken begann, sahen wir zu, daß wir fix wieder zu unseren Frauen kamen. Nach Kaffee und leckeren Keksen brachte ich Auto, Frauchen und Rad wieder heim.

Mit dieser ziemlich kühlen, aber sehr angenehmen Runde kann ich die (erstaunlich lange) Saison 2009 nun guten Gewissens als beendet betrachten - nach reichlich 1.600 Kilometern auf dem Rad beginnen jetzt, ganz ohne Hatz und Streß, ein paar ruhigere Wochen.