Weihnachtsspazierfahrten an der Ruhr

Versch. kleinere Touren zum Kemnader See und über den Rheinischen Esel

Ein paar kleine Weihnachtsspazierfahrten beschließen das Jahr 2013.
Insgesamt blicke ich auf äußerst magere 450 Jahreskilometer zurück, das Rennrad kam tatsächlich nur einmal zum (dann auch noch kurzen) Einsatz. Zu langen Brettern hat es 2013 überhaupt nicht gereicht, dabei wäre ich auch gern mal wieder ins Sauerland oder an den Rhein gefahren.
Nein, mit diesem Jahresergebnis bin ich nicht zufrieden. Aber es kommen auch wieder bessere Zeiten!

Sonniger Dezember am Kemnader See

Bochum-Langendreer - Kemnader See - Bochum-Langendreer (13,6km, Ø 15,8km/h)

So richtig traut sich der Winter noch nicht aus der Deckung - bei allerfeinstem Sonnenschein und knapp zehn Grad ists am Kemnader See alles andere als frostig. Trotzdem sind so kurz vor Weihnachten ziemlich wenige Spaziergänger und Radfahrer unterwegs, Skater habe ich überhaupt keine gesehen. Die rund um den See herrschende Ruhe ist nicht zu verachten!
Natürlich freue ich mich auch, mal wieder mit dem Rad durch frischen Neuschnee zu müllern - so einen milden Dezembertag nehme ich aber auch gern mit und bin froh, dass überhaupt mal wieder ein paar Meter geworden sind. Vielleicht klappts ja noch ein, zwei Mal bis zum Jahreswechsel.

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Die ‘Kemnade’ wartet im Trockendock auf den Frühling. Aufs Bild klicken für volle Größe (1685 × 800 Pixel / 237 KB).


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Schafweide in Laer. Winter geht irgendwie anders. Aufs Bild klicken für volle Größe (1999 × 800 Pixel / 237 KB).

Endlich wieder Kemnader See!

Bochum-Langendreer - Umrundung Kemnader See - Bochum-Langendreer (22,1km, Ø 15,4km/h)

Dieses Jahr solls irgendwie nicht sein. Mehr als zwei Monate lang nicht auf dem Rad! Aber heute: Der Herbst haut nochmal raus, was er hat - fast zwanzig Grad und feinster Sonnenschein, das schreit ja geradezu nach einer Runde mit dem Rad. Ein kleiner Ausflug zum Kemnader See muss reichen, auch wenn ich Schlimmstes erwarte, was den Trubel auf dem Radweg dort angeht.
Angenehme Überraschung dann, als ich den See erreiche: So viele Menschen sind gar nicht unterwegs, wie ich befürchtet hatte. Also cruise ich entspannt einmal um den See herum und genieße das wunderbare Wetter. Aus Prinzip gönne ich mir ein Eis - schließlich scheint ja die Sonne!!1!
Auf dem Heimweg merke ich dann aber deutlich, dass die Beine schon lange nix mehr gemacht haben. Etwas mehr als zwanzig Kilometer müssen reichen. Mal sehen, was bis zum Jahresende noch geht…

Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Die Schönheit des Achterwassers

Usedom: Ostsee-Küstenradweg von Zempin bis Kölpinsee - Loddin - Aussicht Loddiner Höft - Loddin - Koserow - Zempin (22,9km, Ø 14,0km/h)

Zum Abschluss eines weiteren wunderbaren Usedom-Urlaubs wollte ich noch einmal den Loddiner Höft besuchen. Das ist eine Landspitze, die bei Loddin ins Achterwasser hineinragt. Am südlichen Ende ist auf meiner Radwanderkarte ein Aussichtspunkt verzeichnet - nix wie hin!
Wie gewohnt gehts erst einmal auf dem Ostseeküsten-Radweg vorbei an Koserow bis an den Kölpinsee. Dort biegen wir in Richtung Inland ab und kommen so nach Loddin. Sobald man die Bundesstraße 111 überquert hat, ist der Verkehr auf Straßen, Rad- und Fußwegen auf einmal deutlich entspannter - hier zeigt sich ganz offensichtlich, dass der Tourismus auf der Insel Usedom hauptsächlich an der Küste stattfindet. Dabei hat auch das Hinterland von Usedom unzählige wunderschöne Ecken zu bieten, die sich vor allem auf dem Fahrrad herrlich entdecken lassen.
Wir haben inzwischen das Achterwasser erreicht und stehen am Ende der befestigten Straße in Loddin. Von hier führt nun nur noch ein Sandweg auf den Loddiner Höft. Letztes Jahr mussten wir hier noch kapitulieren, weil der Sand einfach zu tief war. Diesmal aber hatte es in der Nacht zuvor geregnet, und der Sand scheint fest genug, es zu wagen. Und tatsächlich, es klappt, sogar mit dem Trailer am Haken - auch wenn das natürlich nicht mehr als “Genussradeln” durchgeht.
Der Rundumblick aufs Achterwasser entschädigt dann für alle Strapazen. So ein idyllisches Fleckchen Usedom, und die allermeisten Touristen werden es im Leben nie entdecken. Na dafür ists wenigstens schön ruhig hier, und entgegen aller Unkenrufe sind nicht einmal nennenswert Mücken unterwegs.

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Auf dem Loddiner Höft ist Usedom einfach nur idyllisch. Aufs Bild klicken für volle Größe (1815 × 800 Pixel / 350 KB).

Wir fahren den Sandweg wieder hinunter nach Loddin, wo wir im Biergarten am Achterwasser einkehren. Die Bedienung überschlägt sich nicht unbedingt vor Eifer und Freundlichkeit, aber der Fisch schmeckt, und wir genießen das Achterwasser-Panorama noch einmal vom Aussichtsturm aus.
Der Blick geht weit, selbst die Häuser von Zempin erkennen wir. Und genau da wollen wir nun wieder hin, denn dort ist nicht nur unser Quartier, sondern auch den Imbiss “Mattis Kaffeeklatsch”. Da gibts Softeis, das herrlich nach nach Kindheit schmeckt - und was könnte denn ein schöneres Ende für eine so wunderbare Fahrradtour sein? :)

Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Der Lange Berg bei Bansin hat ne Schraube locker

Usedom: Ostsee-Küstenradweg von Zempin über Koserow und Ückeritz auf den Langen Berg bei Bansin & retour (38,8km, Ø 18,2km/h)

Das nachmittägliche Koserow-Ründchen darf als kleine Späh-Tour verstanden werden. Eigentlich hatte ich nämlich schon länger auf dem Plan, mal wieder auf den Langen Berg bei Bansin zu fahren. Der erhebt sich immerhin 58 Meter über den Ostseestrand. Bereits 2011 hatte ich ihn schon bereist, damals allerdings von Ahlbeck aus, von Osten her.
Ohne irgendwelche spannenden Schleichwege zu suchen, hielt ich mich schlicht an die Route des Ostseeküsten-Radwegs. Spätestens, wenn es abends dunkel ist, habe ich nämlich keine Lust mehr auf Orientierungsfahrten. Und es würde spätestens auf dem Rückweg dunkel werden, also montierte ich den Scheinwerfer schonmal auf den Helm.

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Abendstimmung am Loddiner Kölpinsee. Aufs Bild klicken für volle Größe (1717 × 800 Pixel / 263 KB).

Die Fahrt war entspannt, wobei ich ohne Trailer auch mal wieder ein wenig mehr Tempo machen konnte. Musste mich aber ein wenig selbst bremsen, damit ich meine momentan recht spärlichen Körner nicht gleich alle verheize. Am Ückeritzer Campingplatz wurde meine selbstauferlegte, etwas enspanntere Fahrweise dann auch belohnt: Vielleicht hätte ich die beiden Hirsche am Waldrand sonst übersehen. So aber konnte ich verwundert beobachten, wie sie sich scheinbar ohne größere Scheu den Wohnwagen und Zelten näherten. Die Camper waren zu meiner noch größeren Verwunderung aber alles andere als überrascht ob der Huftiere Besuch. Im Gegenteil, sie saßen entspannt und scherzten. Auf Nachfrage erzählten sie mir, dass die Hirsche jeden Abend auf dem Damm am Zeltplatz entlang liefen (und dass es sonst nicht nur zwei Tiere wären, sondern erheblich mehr).

Offenbar hat sich da eine unausgesprochene Übereinkunft entwickelt: Die Hirsche posen ein wenig für Camperaugen und -kameras herum - und wissen im Gegenzug, wo sie verlässlich ein paar Häufchen Kartoffelschalen und Karotten finden. Symbiose nennt man das wohl :)
Irgendwann fiel mir aber auf, dass ich ja noch bis Bansin fahren wollte, und so ließ ich Hirsche und Camper hinter mir und spurte weiter gen Osten. Im Wald vor Bansin hörte ich dann ein “Pling” und freute mich noch, dass ich mir beim Überfahren eines Metallteils keinen Platten eingehandelt hatte. Dummerweise stellte ich dann beim Absteigen oben auf dem Langen Berg fest: Was da Pling gemacht hat, war eine der beiden Schauben gewesen, die die Klicker-Platte an meinem linken Schuh hielt. Nun, da sie fehlte, verdrehte ich beim Ausklicken immer gleich alles. Mëh.
Der Haustechniker des Hotels auf dem Langen Berg konnte mir dummerweise auch nicht helfen, also beschloss ich, die Klicker-Platte am Schuh in die richtige Position zu drehen, den Schuh auf der Pedale einzurasten - und dann bis zum Ziel nicht mehr auszuklinken. Also: Zügig und ohne Pause den Rückweg nach Zempin durchzuziehen. Das tat ich dann auch, verzichtete auf Foto-Stopps und spurte im Schein der Helmlampe durch den ansonsten stockfinsteren Wald zurück in Richtung meines Quartiers.

Dank geht an dieser Stelle übrigens an den Handwerkermeister Olaf Müller in Kölpinsee. Ich hatte im Vorbeifahren das Schild an seiner Einfahrt gesehen und spontan um Hilfe gebeten. Er hatte zwar letztenendes auch keine passende Schraube in seiner Sammlung, nahm sich aber gegen halb zehn am Sonntagabend die Zeit nachzuschauen. Danke!