Variantes d’Herdeque: Anfahrt über Sprockhövel

Bochum-Langendreer – Witten – Hiddinghausen – Silschede – Wetter – Herdecke-Kirchende – Auf dem Schnee – Witten – BO-Langendreer (45 km, Ø 23,6 km/h, als GPX herunterladen)

2023-05-29_1.jpg
Im hohen Gras am Schnee versteckt sich ein Reh

Weil der Jannis nun schon einmal mit dem Rennrad zu Besuch ist und das Ruhrgebiet schon von Norden her bestaunen durfte, machen wir nun noch eine kleine Tour in den Süden: Auf nach Sprockhövel! So kann ich ihm meine aktuelle Standard-Trainingsrunde zeigen, und er bekommt hier und da noch ein paar schöne Stellen zum In-die-Landschaft-Schauen serviert.

Durch Witten flitzen wir hinunter zur Ruhr und schrauben uns auf der anderen Seite nach Bommern hinauf. Hier oben kann man, von einigen recht eng überholenden Autofahrern abgesehen, ein wunderbares Landstraßenradeln genießen: Ein Fest für unsere Rennräder!

Wir sind flott unterwegs, schwatzen ein wenig, genießen Sport und Landschaft. Und dabei vergeht die Zeit so schnell, dass wir schon wieder am Wendepunkt der Tour in Sprockhövel-Haßlinghausen stehen. Von hier werden wir noch ein wenig auf nahezu gleicher Höhe weiterradeln, bevor es dann sportlich zurück hinab ins Ruhrtal nach Wetter geht.

2023-05-29_2.jpg
Für einen Fußballer, auch wenn er kein expliziter BVB-Fan ist, darf dieser Blick vom Schnee natürlich nicht fehlen

Allerdings haben wir noch Lust auf ein paar zusätzliche Kilometer und entschließen uns, noch einen Abstecher ins Endertal zu unternehmen. Auch hier fühlen sich unsere Rennhobel pudelwohl, und Jannis wähnt sich aufgrund der grünen Idylle und des Anstieges eher in einem der ihm wohlbekannten sächsischen Mittelgebirgstäler. Scheint ihm zu gefallen hier! :)

Von Herdecke-Kirchende aus wollen wir dann eigentlich die Ardeystraße auf den Schnee hinauf- und auf der anderen Seite nach Witten wieder hinabfahren. Da Jannis ja aber immer auf der Suche nach tollen Ausblicken ist, nehmen wir den Direktanstieg “In der Erdbrügge” unter die Räder. So können wir auf dem Weg zurück zur Ardeystraße noch eine Weile oben auf dem Bergrücken des Schnees entlangradeln und Blicke nach Norden und Süden genießen. Und siehe da, wir entdecken nicht nur das (nicht zu übersehende) Dortmunder Stadion, sondern in die andere Richtung auch die Halde Hoheward, auf der wir kürzlich erst standen. So schließt sich touristisch der Kreis!

Dann machen wir uns aber wirklich auf den Heimweg. Die Ardeystraße nach Witten hinein sticht mich noch einmal der Hafer, und ich reize mit einem fulminanten Antritt und knapp über 70 km/h Spitze auch noch das geltende Tempolimit aus. Das fühlt sich gut an, und auch Jannis, der es nicht ganz so wild angehen lässt, feiert diese Tour und den Tag.

Weil ihm die Körner offenbar nie ausgehen, wird Jannis tags darauf “mal eben” solo den Ruhrtalradweg nach Duisburg unter die Räder nehmen und dabei nochmal locker 110 Kilometer abreißen.
Das Ruhrgebiet scheint ihm wirklich Spaß gemacht zu haben, vor allem auf dem Fahrrad. Schönes Ding, komm gern mal wieder vorbei!

Touristenprogramm für Ruhrpott-Neulinge: Erzbahn zur Halde Hoheward

Bochum-Langendreer – Bochum-Zentrum – Jahrhunderthalle – Erzbahntrasse bis zum Rhein-Herne-Kanal – Zeche Ewald – Halde Hoheward – auf selbem Weg retour bis BO-Zentrum – BO-Stiepel – Witten-Herbede – BO-Langendreer (74km, als GPX herunterladen)

2023-05-27_1.jpg
Der Beginn der Erzbahntrasse an der Jahrhunderthalle Bochum: Die Erzbahn-Schwinge

Etliche Stunden ist Jannis mit dem Zug gefahren und dabei an vielen schönen und weniger schönen Bahnhöfen umgestiegen, um endlich mal das Ruhrgebiet kennenzulernen. Weil er clever ist, hat er auch sein Rennrad dabei, und so nehme ich ihn mit auf eine Tour zur Halde Hoheward. Die ist quasi mein Standard-Programm für Ruhrpott-Ersties, hat man dort oben doch einen tollen Blick über faktisch das gesamte Ruhrgebiet. Und mit dem Rad ist die Halde über die Erzbahntrasse auch super zu erreichen!
Bevor die schöne Touristen-Route beginnt, müssen wir es zunächst zu deren Ausgangspunkt, der Bochumer Jahrhunderthalle, schaffen. Der Weg dorthin führt über die Wittener Straße in die Innenstadt, das ist alles andere als entspanntes Radeln. Aber Jannis sitzt ja auch nicht zum erstem Mal im Sattel, und so schwimmen wir selbstbewusst im Verkehr mit.

Dann erreichen wir die Jahrhunderthalle, deren Areal durch seine schiere Weitläufigkeit beeindruckt. Auch ohne tiefere Kenntnis ihrer Geschichte ist dem Betrachter sofort klar, dass es hier mal sehr laut und schmutzig gewesen sein muss.
Von nun an radeln wir auf der Erzbahntrasse gen Norden, hin zum Rhein-Herne-Kanal. Die Trasse ist asphaltiert und bis auf die teils unschönen Kanten an Brückenrampen auch sehr rennradtauglich. Die kaum wahrzunehmende Neigung macht, dass wir flott vorankommen; man darf aber nicht vergessen, dass man diese subtilen Höhenmeter auf dem Heimweg auch wieder hinauf muss.

2023-05-27_2.jpg
Auch die A 40 darf als Sehenswürdigkeit des Ruhrgebiets gelten

Wir queren die A 40, nüchtern betrachtet ja einfach nur eine Autobahn. Das Ruhrgebiet pflegt zu ihr aber eine innige Hassliebe, ist sie doch je nach Verkehrslage mal pulsierende Lebensader, mal nimmersatter Zeitfresser. Und gleich danach darf Jannis linkerhand die Zechensiedlung “Glückauf” bestaunen, die dem vorbeiradelnden Ruhrgebietsneuling einen weiteren Blick in die Vergangenheit gewährt. Was heute klein und beengt wirkt, dürfte für die Bergleute seinerzeit der sprichwörtliche Sechser im Lotto gewesen sein.
Was Jannis ebenfalls beeindruckt, ist die sich entlang der Trasse ständig ändernde Umgebung. Waren wir gerade noch in der Bochumer Innenstadt, geht es nun mal entlang von Industrieanlagen, mal durch Wohngebiete, vor allem aber immer wieder durch viel, viel Grün. Damit hatte er nicht gerechnet, das Klischee vom schmutzigen und an jeder Stelle überfüllten Ruhrgebiets ist einfach nicht aus der Welt zu bekommen.

Kurz vorm Rhein-Herne-Kanal, den wir auf der durchaus imposanten Bücke “Grimberger Sichel” überqueren, wird der Asphalt auf der Trasse von einer wassergebundenen Decke abgelöst. Das ist mit den Rennrädern machbar, aber natürlich nicht schön. Die trockenen, aber teils recht tiefen Pfützen-Löcher machen es nicht besser. Aber zum Glück ist dieses Stück nicht allzu lang, und auf der anderen Kanalseite wechseln wir dann eh auf die Straße. Mit dem Tourer wäre ich hier auch einfach weiter der Radroute entlang der Emscher gefolgt.

2023-05-27_3.jpg
Halde Hoheward: Ein menschengemachtes Bergmassiv, das großartige Ausblicke ermöglicht

Schließlich stehen wir dann im Gelände der Zeche Ewald in Herten. Hier schnuppert man immer noch Bergbau-Luft, allein die Größe der noch verbliebenen Gebäude und Türme lässt erahnen, wie intensiv hier früher Steinkohle gefördert wurde. Und wohin mit dem Abraum? Ein Blick zur Seite zeigts: Die Halde Hoheward steht locker 90 Meter aus der Landschaft heraus, hier liegen die Schüttungen mehrerer Zechen der Umgebung. Was für ein Riesending!
Das Gipfelplateau der Halde ist unser Ziel, also schnaufen wir stetig pedalierend hinan. Jannis hatte nicht erwartet, dass ihn tief im Westen ein derartig garstiger Anstieg erwarten würde, und flucht ein wenig über seine große Übersetzung. Hey, es ist ein Rennrad ;)

Oben angekommen, nehmen wir uns dann etwas Zeit zum Umsehen. Die Fernsicht ist nicht vollständig klar, aber immer noch überwältigend. Wir schauen von Dortmund über Bochum und Essen bis Duisburg – hier liegt einem das Ruhrgebiet zu Füßen! Auch hier staunt Jannis, wie unverschämt grün alles ist. Ein kleiner Plausch mit “echten Ruhris” rundet unseren Aufenthalt auf der Halde ab, wir machen uns wieder auf den Heimweg.

In Bochum angekommen, entscheiden wir uns noch für einen kleinen Umweg über Stiepel, um noch ein paar Extra-Höhenmeter und -Eindrücke zu sammeln. Und so hat Jannis zumindest auch nochmal die Ruhr gesehen!
Wir beenden die Tour mit vielen schönen Bildern im Kopf und diversen sportlichen Kilometern in den Beinen. Ich denke, da konnte ich einen ganz passablen Erstkontakt zum Ruhrgebiet herstellen!

Monat Mai: Muss Meter machen

Asphalt-Touren zum Phoenix-See Dortmund, auf die Dortmunder Hohensyburg und nach Herdecke (jeweils ~35 km)

2023-05-13.jpg
Phoenix-See in Dortmund

Manchmal setze ich mich ja einfach auf den Renner und flitze ohne touristische Ambitionen los. Einfach nur, um sportlich Meter zu machen und ein paar Sonnenstrahlen einzufangen!
Ein paar Mal habe ich das auch im Mai getan, ohne dass dabei jedoch Berichtenswertes fürs Tourenbuch herausgekommen wäre. Der Vollständigkeit halber seien diese Touren hier aber aufgeführt!

Sprockhövel, sonnig-sportlich

Bochum-Langendreer – Witten-Herbede – Sprockhövel – Haßlinghausen – Silschede – Wetter – Witten – BO-Langendreer (41 km, Ø 27 km/h, Vmax 74 km/h, als GPX herunterladen)

2023-05-06.jpg
Querung der A 43 bei Niedersprockhövel

“Und, was hast du heute so gemacht bei dem guten Wetter?”
“Och, nichts Besonderes, war nur eben auf dem Rennrad in Sprockhövel und habe 40 Kilometer mit 500 Höhenmetern mit nem 27er Schnitt und 74 km/h Höchstgeschwindigkeit abgerissen… :D :D :D”

Ich verspreche, es wird auch mal wieder touristisch ansprechendere Touren geben. Aktuell tut mir aber auch der blanke Sport ganz gut – natürlich umso mehr, wenn das Wetter gut passt wie heute, und es auch sportlich so ordentlich läuft.
Gruß und Dank gehen an die junge Dame im Syncro-T4 für den großzügig spendierten formidablen Windschatten und die äußerst aufmerksame Fahrweise dabei! :)