Einsauen auf Asphalt: Halde Hoheward mal kalt und nass

Bochum-Langendreer – Bochum-Zentrum – Jahrhunderthalle – Erzbahntrasse bis zum Rhein-Herne-Kanal – Zeche Ewald – Halde Hoheward – auf selbem Weg retour (60 km, Ø 25 km/h, als GPX herunterladen)

Einmal Auspowern zum Mitnehmen bitte!
Auf schmalen Reifen hetze ich in die Bochumer Innenstadt und von dort aus über die Erzbahntrasse nach Norden zum Rhein-Herne-Kanal. Dort trohnt die Halde Hoheward, deren Gipfelplateau etwas mehr als einhundert Meter aus der Landschaft emporragt. Hier war ich schon zwei Mal, aber eben noch nicht mit dem Renner. Das steht schon eine ganze Weile auf meiner Liste! Das heutige Usselwetter mit Regen und nassem Geläuf hatte ich aber nicht bestellt, also bloß schnell hochgeschnauft, ein paar Bilder geschossen und dann ratzfatz wieder runter.

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Blick von der Halde Hoheward übers Ruhrgebiet – oder das, was das Wetter davon übrig lässt.

Die Füßlinge tun einen großartigen Dienst am Fuß, und so komme ich trockenen selbigens wieder unten an der Erzbahntrasse an. Die steigt in Richtung Bochum leider subtil an, und so erreiche ich längst nicht mehr die Geschwindigkeiten der Hinfahrt. Und so langsam gehen mir auch die Körner aus, also beiße ich und rette mich kaputt, aber sehr zufrieden nachhause: Diese Touren, auf die ich zugunsten der warmen Couch eigentlich lieber verzichtet hätte und sie dann trotzdem gefahren bin, haben einen nicht kleinen Teil der diesjährigen Gesamtkilometer ausgemacht. Heute wars noch dazu ein echtes Schietwetter, sportlich recht anstrengend und touristisch wenig wertvoll, aber ich bin trotzdem losgefahren – mit diesem großartigen Gefühl werfe ich die räudig vollgesauten Klamotten in die Waschmaschine und stelle mich unter die heiße Dusche.

Hattingen - Auf der Flucht vorm Regen

Bochum-Langendreer - Kemnader See - Ruhrtalradweg bis Hattingen - Bochum-Linden - BO-Weitmar - BO-Langendreer (37,3km, Ø 23,2km/h)

Da das eben erst zu Ende gegangene Jahr 2013 sportlich alles andere als erfolgreich war, nutze ich die ersten 2014er-Tage doch gleich dazu, es dieses Jahr besser zu machen. Mein Plan: Ruhrtalradweg nach Essen, dann hinauf nach Velbert-Langenberg und von dort aus über Witten wieder heim. Diese Route hatte ich 2010 schon genießen dürfen.
Das Niederschlagsradar meldet immer mal wieder Nasses von oben, aber das soll mich nicht von meinen Plänen abhalten. Wenns wirklich richtig derbe zu regnen anfängt, fahr ich halt mit dem nächstbesten Nah- oder Regionalverkehr wieder heim - und bis dahin werden meine Klamotten schon ordentlich ihren Dienst tun.
Tatsächlich usselt es ein wenig, als ich zum Kemnader See fahre. Als ich dann aber entlang der Ruhr in Richtung Hattingen radle, reißt die Wolkendecke auf, und die hindurchlugende Sonne zaubert einen wunderschönen Regenbogen an den Himmel. Das Klärchen wärmt mir den Pelz, dass es eher April als Januar zu sein scheint. Welche Wonne!
Kurz vor Hattingen hat man dann einen ziemlich weiten Blick - und was ich da sehe, gefällt mir überhaupt nicht. Eine riesige finstere Wolkenwand kündigt Regen an, der nicht mal eben nach einer Viertelstunde wieder vorbei sein will. Kurzerhand ändere ich meinen Plan, drehe bei und flüchte vor dem Wetter zurück in Richtung Bochum auf der B51. Jetzt habe ich den Wind auch endlich im Rücken und komme ordentlich voran.
Der Regen ist nun schon lange kein leichtes Nieseln mehr, und gerade, als die Klamotten so richtig schön durchweichen, komme ich zuhause an. Perfektes Timing! Und obwohl ich eigentlich bedeutend mehr vorhatte - Essen, Velbert und so weiter - bin ich sehr zufrieden mit dieser Tour. Auch im Regen kanns eben durchaus Spaß machen.

Es bleibt beim Versuch

Bochum-Langendreer - Witten-Heven - Witten-Crengeldanz - Bochum-Langendreer (10,8km, Ø 26,2km/h)

Eigentlich wollte ich ja abends noch einen flotten Renner-Quickie entlang der Ruhr radeln, aber mit Bauchkrämpfen und einer bedrohlich aufziehenden Regenfront macht sowas einfach keinen Spaß. Deswegen brach ich in Witten-Heven ab und fuhr über Crengeldanz direkt wieder heim, man muss es ja auch nicht erzwingen. Kaum war ich zuhause vom Rad gestiegen, fiel der erste Tropfen. Habe ich mit meinem Rückzug also alles richtig gemacht - als draußen der Guss so richtig losging, stand ich schon unter der Dusche.
Immerhin kam dann noch einmal die Sonne raus und zauberte einen wunderbaren Regenbogen an den Himmel:

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Eigentlich nur schnöde Physik, und doch sooo schön: Regenbogen über Bochum. Aufs Bild klicken für volle Größe (1835 × 800 Pixel / 138 KB).

Erst Packesel, dann Rheinischer Esel

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Witten-Zentrum - Kemnader See - Bochum-Langendreer (28,1km, Ø 22,8km/h)

Ich habe einen Tag frei, einige Aufgaben auf der Agenda - und eine spannende Frage: Warum muss man eigentlich immer alles mit dem Auto erledigen? Weil es regnet? Keine echte Ausrede, wenns eh immer nur kurze Schauer sind und Regenjacke und Füßlinge griffbereit im Schrank hängen. Weil große Pakete zur Post müssen? Valider Einwand, aber wozu habe ich denn einen Fahrradanhänger?
Also funktioniere ich den Burley Cub kurzerhand zum Frachter um und fahre zur Post. Keine Herausforderung für den Cub, da hätte noch einiges mehr reingepasst. Auch alle anderen Erledigungen arbeite ich noch fix ab, bevor ich den Trailer zuhause zurücklasse und solo auf eine Runde zur Ruhr starte. Das Wetter beruhigt sich langsam, kaum noch Schauer, nur die Wege sind teilweise noch ziemlich nass. Alles kein Problem, die Füßlinge tun ihren Job verlässlich.
Über den menschenleeren Rheinischen Esel sprinte ich nach Witten. Dort kann ich einer Gruppe besonders gewitzter Schüler, die demonstrativ den Radweg blockieren, sogar noch eine Kleinigkeit über Schalldruck beibringen. Ihrem amüsierten Gegröhle hinter mir entnehme ich, dass ihnen das auch noch gefallen hat. Auf jeden Fall haben sie verdammt flott Platz gemacht.
Durchs Wittener Zentrum fahre ich hinunter zum Ruhrtalradweg. Dieser Teil der Strecke ist ein wenig hektisch, aber eben auch die kürzeste Route vom Rheinischen Esel hinunter zur Ruhr. Der folge ich dann bis zum Kemnader See, auf dessen Umrundung ich aus Zeitgründen aber verzichte. Wäre aber sicher toll geworden: Kein Mensch unterwegs, eine herrliche Ruhe. Und keine Jogger oder tranige Fußgänger auf dem Radweg!
Der Heimweg führt mich dann noch am Ölbach entlang und die Wittener Straße nach Langendreer hinein. Ein leckeres Mittagessen später bin ich dann schon wieder unterwegs zu einem ganz anderen Termin - ganz schön stressig, so ein freier Tag.

Fahrradtouren im Erzgebirge: ’s is fei schie im Arzgebirg

Erzgebirge: Großolbersdorf - Scharfenstein - Wilischthal - Gelenau - Thum - Venusberg - Scharfenstein - Großolbersdorf (30,4km, Ø 18,3km/h)

Auch im Erzgebirge macht das Radeln immer wieder Spaß. Vor allem, wenn ich - wie zuhause im Ruhrpott - auf ehemaligen Bahntrassen unterwegs bin. So führte mich meine Tour von Großolbersdorf nach Thum auf der Trasse der damaligen Schmalspurbahn Wilischthal–Thum entlang. Von der ist nur noch wenig bis überhaupt nichts mehr zu sehen, wurde sie doch bereits Anfang der Siebziger stillgelegt. (Interessierten empfehle ich die Website der IG Schmalspurbahn Thumer Netz e.V., die zwar technisch und optisch nicht ganz up to date ist, aber jede Menge Detailinformationen bereithält.)

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Erzgebirgs-Idylle mit Fahrradfahrer und Kühen. Aufs Bild klicken für volle Größe (2.500 × 800 Pixel / 381 KB).
Umso spannender ist es, den Trassenverlauf zu erkunden und einzelne Überbleibsel aus alten Zeiten zu entdecken. Dabei half mir natürlich auch, dass ich einen orts- und geschichtskundigen Begleiter hatte. Diesem war es ein großes Vergnügen, mir zu vielen Trassen-Details, Landschaftsmerkmalen und Industrieruinen Fakten nennen zu können - und manchmal auch die eine oder andere lustige Anekdote. So wurde die Tour mal nicht übermäßig sportbetont, sondern vor allem sehr kurzweilig und lehrreich.
Nur das Wetter spielte nicht so recht mit, und so mussten wir den Rückweg ganz schnöde auf der Straße antreten. Mein Begleiter hatte mir eigentlich eine sportliche “Kletterpartie” durch den Wald hinauf versprochen, gekrönt von einer tollen Erzgebirgs-Aussicht ganz oben. Ins Wasser gefallen…
Das holen wir aber irgendwann noch nach, versprochen!