Bochum-Langendreer – Witten – Wengern – Wetter – Herdecke – Witten – BO-Langendreer (29 km, Ø 25,5 km/h)
Und dann ist er endlich da: Der Frühling.
Was habe ich miserabel geschlafen letzte Nacht! Aber nach monatelangem Februar hat sich die Sonne angeschickt, endlich das Zepter zu übernehmen, wie soll ich denn da müde zuhause sitzen bleiben? Die gute Laune beginnt schon beim Umziehen: Das erste Mal dieses Jahr – es ist bereits Ende April! – fahre ich in kurzer Hose los. Und auch auf dem Rad machts dann Spaß, viele Gleichgesinnte sind unterwegs, alle grüßen sich fröhlich und teilen ein paar Kilometer in den sich spontan bildenden Radlerrudeln.
Ich habe mir Herdecke vorgenommen, variiere aber ein wenig: Die Sprockhövel-Runde antäuschend, flitze ich in Richtung Bommern hinauf, biege dann aber nach Westen ab und halte auf Wengern zu. In Wetter überquere ich die Ruhr, um dann das Endertal in Angriff zu nehmen. Während es auf der Ebene noch ganz passabel rollte, merke ich bergan sehr deutlich, dass meine Saison noch recht jung ist. Also noch ein, zwei Gänge runterschalten und auf den Puls achten!
In Herdecke-Kirchende bleibe ich zum Verschnaufen ein Viertelstündchen einfach in der Sonne sitzen und genieße ihre Wärme. Kinder, ist das schön! So schön, dass ich mich auch fast gar nicht darüber ärgere, dass ich danach auf dem Heimweg noch mit schweren Beinen über den Schnee krauchen muss, der dummerweise zwischen Herdecke und Witten steht.
Zuhause angekommen, freue ich mich dann über mein ganz persönliches Andenken an diese späte erste Frühlingstour: Die Arme ziert ein leichter Sonnenbrand :)
Bochum-Langendreer – Witten – Auf dem Schnee – Herdecke-Kirchende – Witten – BO-Langendreer (27 km)
Blick vom Schnee
Mein lieber Schwan, pustet der Wind heute heftig. Aber immer wieder schaut auch die Sonne durch die Wolken: Soll ich das sich eben für einen flotten Ausritt öffnende Zeitfenster etwa ungenutzt lassen? Also ab auf den Renner, ich will sportlich meine Standard-Herdecke-Runde angehen. Ich lege lieber noch eine Lage Textil mehr auf, bei sechs Grad ists doch ziemlich frisch draußen. Aber dann ist es auszuhalten, auch wenn der Sausewind freche Böen ins Rad pustet, die noch dazu immer abwechselnd aus sämtlichen Himmelsrichtungen zu kommen scheinen. Da rappelt es mich bei voller Fahrt ganz schön durch, und ich bin froh über jeden Autofahrer, der mit ausreichend Abstand überholt.
Nach einer kurzen Pause auf dem Schnee husche ich fix nach Kirchende hinein, das Endertal hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab. An der Ruhr gehts dann wieder zurück nach Witten. Das dann mit Rückenwind, aber auch hier schiebt mich die eine oder andere vorwitzige Windböe auf der Straße hin und her.
Aber: Kein Regen, kein allzu großer Stress auf der Straße – ab nachhause, heiße Dusche, alles prima!
Bochum-Langendreer – Witten – Auf dem Schnee – Herdecke-Kirchende – Witten – BO-Langendreer (26 km, Ø 27,7 km/h)
Banger Blick aufs Wetter
Ach Wettermann, machs mir doch nicht so schwer: Regnen tuts nicht, aber ist das nicht schon ganz feiner Niesel, der da in der Luft liegt? Ach egal, ich will es wagen: Ab aufs Rad!
Auf der Ardeystraße schraube ich mich durch Witten auf den Schnee hinauf, wo ich nochmal mit bangem Blick zum Himmel schaue: Gen Südosten ist der Himmel bedrohlich dunkel. Dort regnets ganz sicher! Ob ich direkt lieber umdrehe? Einen Moment bleibe ich stehen, beobachte die Bewegung der Wolken und beschließe, dass sie nach Osten abziehen. Nicht meine Richtung, ich will ja gleich wieder nach Westen abdrehen! Also weiter, hinunter nach Kirchende und von dort durchs Endertal zur Ruhr. Zwischendurch fisselt es immer mal ein wenig, aber grundsätzlich bleibts trocken, und so komme ich, durchaus zufrieden mit meinem Schnitt, wieder zuhause an.
Fast hätte ich aus Angst vorm Regen auf diesen flotten Renner-Ritt verzichtet!
Bochum-Langendreer – Witten – Ruhrtalradweg über Wengern und Wetter bis Herdecke – Witten – BO-Langendreer (34 km, als GPX herunterladen)
Blick von der Nachtigallbrücke gen Osten
Ach du armes blaues Mounti, kommst ja dieses Jahr gar nicht so richtig raus. Ständig bin ich auf dem Renner unterwegs! Okay, heute ändern wir das mal. Das eröffnet auch gleich wieder neue Möglichkeiten: Den wassergebundenen Ruhrtalradweg zwischen Witten und Wetter klemm ich mir mit den schmalen Reifen des Rennrads sonst lieber, aber heute nehm ich den mal wieder unter die Räder! Da ergibt sich auch gleich eine weitere nette Herdecke-Variante: Entlang der Ruhr bis zum Harkortsee, von dort aus Herdecke durchqueren und auf der Ardeystraße über den Schnee zurück nach Witten.
Das Wetter ist recht gut, Sonne und Wolken wechseln sich ab. Allerdings ist es noch ziemlich diesig vom kräftigen Regen des Vortags. Tja, das ganze Wasser muss ja auch erstmal irgendwo hin!
Ich flitze also hinunter zur Ruhr, quere selbige auf der Nachtigallbrücke (hier war ich auch schon eine ganze Weile nicht mehr!) und folge dann dem Ruhrtalradweg. Der hat hier, wie gesagt, “nur” eine wassergebundene Oberfläche, aber weil eben jenes Wasser erst kürzlich reichlich vom Himmel fiel, staubt es glücklicherweise nicht. Meine Beine sind leider nur mäßig begeistert, in den Knien beginnt das Zwicken, das mich sonst erst bei Temperaturen unter zehn Grad plagt. Ich werde doch wohl nicht etwa alt?
Ruhrviadukt in Herdecke
Am Harkortsee nehme ich dann ein wenig Gas raus, hier sind ziemlich viele Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Na dann eben mit ein bisschen weniger Tempo, das kommt mir eigentlich recht gut zupass. Umso entspannter ist dann auch der Blick über den See und auf die zahlreichen gefiederten und geschuppten Bewohner desselben.
Nachdem ich in Herdecke vom Ruhrtalradweg abgebogen bin, durchquere ich die Stadt gen Norden und versuche dabei recht erfolgreich, die ganz großen Straßen zu meiden. In Kirchende gönne ich mir dann eine wunderbar sonnige Pause: Wenn dich das Klärchen so anstrahlt, musst du auch erstmal wieder die Motivation zum Weiterfahren finden!
Aber irgendwann sattle ich dann wieder mein blaues Ross und kurble die Ardeystraße auf den Schnee hinauf. Das klappt ziemlich konstant, aber irgendwie nicht ganz so flott wie gedacht – das Knie muckt nun doch schon deutlich herum. Umso schöner ists dann, auf der anderen Seite vom Schnee nach Witten hinunter zu rauschen!
Nach einer erquickenden Dusche bekommt mein Fahrrad dann auch noch die Liebe, die ihm zusteht: Nach nicht weniger als fünfzehn Jahren (!) ist der Vorderreifen mehr als reif, durch einen neuen ersetzt zu werden. Natürlich wieder Schwalbe Marathon, der hält wirklich einiges aus!
Nicht minder alt, ebenfalls fünfzehn Jahre, ist der neckische kleine Lautgeber an meinem Lenker. Dessen Schlauch war zwischenzeitlich porös geworden und gerissen, aber natürlich habe ich den Ersatz schon auf Lager und montiere ihn umgehend. Da die Nachbarn irritiert zum Fenster eilen, darf mein kurzer Funktionstest als erfolgreich gelten – auf die nächsten fünfzehn Jahre!
Bochum-Langendreer – Witten – Rheinischer Esel bis Dortmund-Löttringhausen – Auf dem Schnee – Herdecke-Kirchende – Witten – Kemnader See – BO-Langendreer (41 km, Ø 27 km/h, vMax 70 km/h)
Mit meinen bisherigen “Variantes d’Herdeque” hatte ich in den letzten Monaten durchaus meinen Spaß, die langwährende Baustelle im Endertal kreativ und auf neuen Wegen zu umfahren. Heute will ich aber mal sehen, ob das Endertal wieder befahrbar ist! Auch das wird aber wieder eine Variation der üblichen Route: Ich will nicht der Ardeystraße auf den Schnee hinaus folgen, sondern lieber dem Rheinischen Esel bis Löttringhausen – und von dort den Anstieg über die Blickstraße in Angriff nehmen.
Der Rheinische Esel ist in Witten auf langer Strecke nur mit einer wassergebundenen Oberfläche gesegnet. Die ist aktuell – mangels Wassers – leider nur wenig gebunden und staubt daher gruselig; außerdem bin ich ja auf dem Renner unterwegs, und für dessen grazile Bereifung sind all die Absenkungen, Steinchen und Stöckchen durchaus schon grenzwertig. Ich eile flott gen Dortmund, muss aber die ganze Zeit sehr konzentriert auf die Bodenbeschaffenheit achten. Auf dem Mounti fahre ich hier deutlich entspannter entlang!
In Dortmund-Löttringhausen wechsle ich dann wieder auf asphaltierte Straßen und nehme die Blickstraße hinauf auf den Schnee in Angriff. Was ich hier schon geschwitzt und geflucht habe! Die Touren der letzten Wochen scheinen aber einen wirklich guten Trainingsstand geschaffen zu haben, und so kurble ich konstant mit 15 bis 20 km/h vom Esel bis hinauf auf den Schnee, ohne auch nur einmal aus dem Sattel aufstehen zu müssen. Was für ein gutes Gefühl, diesen Anstieg so locker abzuspulen!
Vom Schnee gehts auf der anderen Seite in flotter Schussfahrt wieder hinab nach Kirchende. Hoppla, standen da eben 70 km/h auf dem Tacho? :) Das Endertal hinab – feiner neuer Asphalt dort! – übertreibe ich es dann nicht mehr ganz so, komme flott unten an der Ruhr an und biege in Richtung Witten rechts ab. Ich versuche, den Tacho möglichst konstant bei knapp über dreißig zu halten und trainiere ganz nebenbei meinen Langmut mit den zu knapp überholenden Autofahrern. Ersteres gelingt mir recht gut, zweiteres eher nicht…
In Witten beschließe ich dann, die Route noch einmal zu variieren, und fahre nicht gen Innenstadt, sondern bleibe an der Ruhr. Der folge ich dann bis zum Kemnader See, wo gerade das “Zeltfestival Ruhr” stattfindet. Da sind viele Autofahrer und Fußgänger unterwegs, ich gehe also lieber etwas vom Gas.
Über die Kleinherbeder Straße flitze ich dann schließlich nachhause zu Kaltgetränk und Dusche: Reicht für heute, es war wieder eine schöne Herdecke-Variante!