Sprockhövel plus-plus: Auf in die Elfringhauser Schweiz!

Bochum-Langendreer – Witten-Herbede – Hattingen – Velbert-Nierenhof – Felderbach-Tal – Schraberg – Haßlinghausen – Wetter – Endertal – Herdecke-Ende – Witten – BO-Langendreer (69 km, 960 Hm, Ø 25,7 km/h, als GPX herunterladen)

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Fellershof im Felderbach-Tal. Idyllisch hier!

Naaa, Bock auf ein Landstraßenbrett? Derart keck lockt der Tag mit leicht bewölktem Himmel und perfekten 25 Grad, dass ich gar nicht anders kann, als ein paar Flaschen mit Wasser zu befüllen (Pro-Tipp: Ein Fingerbreit Holundersirup mit rein!) und den Renner zu satteln. Dem unverschämt holden Wetter zu Ehren beschließe ich, ein klein wenig mehr als nur die Haus- und Hofrunde abzureißen. Aber Lust auf die Hügel um Sprockhövel habe ich schon… wie wäre es denn mit einer Sprockhövel-Variante deluxe? Bei OpenStreetMap checke ich fix die grobe Streckenlänge: 20 Kilometer über Hattingen bis Velbert-Nierenhof, von dort 13 bis Schraberg, dann 16 bis Wetter und nochmal 10 bis heim. Macht übern Daumen etwa 60 Kilometer, das kann sich doch schon sehen lassen! Und wenn ich zum Ende hin noch Körner übrig habe, kann ich ja für Extra-Kilo- und Höhenmeter ja auch noch einen kleinen Umweg über den Schnee einbauen.

Hinunter zur Ruhr nach Herbede und weiter nach Hattingen kenne ich mich bestens aus und komme flott voran. Dabei gehe ich bereits zu Beginn der Tour fast schon verschwenderisch mit meinen Kräften um, das werde ich hintenraus noch ein wenig bereuen. Aber Spaß machts, und ziemlich fix bin ich dann auch schon auf unbekannten Pfaden in Richtung Velbert-Nierenhof unterwegs. Schön, dass man von der Nierenhofer Straße auch noch einmal auf die Hattinger Ruhrschleife hinabschauen kann!
In Nierenhof biege ich dann links auf die Fellerstraße ab. Die ist das heimliche Ziel meiner Fahrt: Auf der Karte ist das eine kurvige kleine Landstraße, die sich das Tal des Felderbachs hinaufschlängelt. Ich habe parallel deutlich größere Straßen ausmachen können (unter anderem das Wodantal, das mir vor Jahren schon großen Spaß bereitete), mit viel Verkehr rechne ich also nicht: Scheint ein lohnendes Ziel zu sein!

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Die besten Zeiten des Auerhofs sind offenbar vorbei.

Und genau dieser leise herbeigesehnte Landstraßen-Genuss erwartet mich dann tatsächlich: Da die Straße im unteren Teil für den Durchgangsverkehr gesperrt ist, habe ich sie zunächst sogar komplett für mich allein, aber auch weiter oben ist nur sehr wenig Verkehr. Dass sie stetig nach oben führt, liegt in der Natur der Sache und überrascht mich natürlich nicht. Ganz im Gegenteil, ich genieße den Sport und habe diebische Freude an der Tatsache, dass ich die Anstiege samt und sonders erklimme, ohne aus dem Sattel gehen zu müssen. Und so mischt sich der körperlicher Ehrgeiz mit den Eindrücken der bezaubernden Mittelgebirgslandschaft der Elfringhauser Schweiz und zahlreichen tierischen Begegnungen – es ist einfach ein Genuss. Dieser großartige Abschnitt qualifiziert die ganze Tour aus dem Stand für die Kategorie “Besonders schön”.

In Schraberg wirds dann wieder wuselig. Zur Rechten breiten sich Wuppertal, Schwelm und Gevelsberg im Tal aus, als ich parallel zur A 46 oben auf dem Kamm in Richtung Haßlinghausen fahre. Hier sind nun wieder verdammt viele Autos unterwegs, von lieblichem Mittelgebirge ist nix mehr zu sehen. Also nur noch Sport!
In Haßlinghausen, auf dem Weg nach Silschede, befinde ich mich dann auch wieder auf bekanntem Terrain: Hier biegt meine Standard-Sprockhövel-Runde über Hiddinghausen ein, der ich nun bis hinab nach Wetter folge. Wie immer hart an der Bremse auf der Abfahrt von Grundschöttel: Ich habe wirklich keine Lust, hier die Betonmauer zu küssen!

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Blick zurück kurz vor Schraberg: Tschüss, Elfringhauser Schweiz!

Als ich dann in Wetter die Ruhr überquere, habe ich 50 Kilometer und etliche Höhenmeter in den Beinen. Und doch kann ichs einfach nicht lassen, und biege in die Endertalstraße ein, um über Herdecke-Ende den Schnee zu erklimmen. Aber hier bereue ich sie nun, die wilde Hatz auf den ersten Kilometern: Meine Oberschenkel insistieren beim Anstieg vehement, kurz vorm Krampf mache ich dann doch endlich mal eine Pause. Aber es nützt nix, heim muss ich ja doch! Also weiter, allerdings ohne den Umweg über Kirchende: Über die Egge quere ich direkt hinauf auf den Schnee, und dann gehts mit Schmackes hinab nach Witten. Auch hier ist verdammt viel los, ich bin mitten im frühen Freitagfeierabend-Verkehr gelandet. Dazu die schmerzenden Beine, das ist hintenraus natürlich nicht mehr der Knüller. Aber dann endet diese in Summe einfach wunderbare Runde, wo es sich gehört: Im Eiscafé des Vertrauens!

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