Meine Wahl: Pedal! Mit dem Renner nach Volmarstein

Bochum-Langendreer – Witten – Wetter – Hagen-Vorhalle – Volmarstein – Wengern – Witten – BO-Langendreer (30 km, als GPX herunterladen)

Es ist Sonntag, aber nicht irgendeiner: In Nordrhein-Westfalen wird der Landtag gewählt! Meine Kreuzchen pflichtbewusst bereits gesetzt, entschließe ich mich zu einer mittäglichen Hatz auf dem Renner, das Wetter dazu ist exquisit.

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Die letzten Meter zur Burgruine Volmarstein: Die Steigung lässt sich zumindest erahnen

Meine Wahl (höhö) fällt auf die Burgruine Volmarstein: Auf dem Mounti habe ich den Anstieg dort hinauf schon mehrfach “rotpunkt”, also ohne abzusteigen, bezwungen – auf dem Rennrad bin ich daran bisher stets gescheitert. Dass es heute klappen wird, kann ich zwar nicht so recht glauben, aber wer nicht wagt… Also auf in den Sattel!

Tatsächlich ist so ein Wahlsonntag ein hervorragender Termin für sportlichen Pedalrundschlag: In den Stadtteilen und Ortschaften sind viele Leute fein gekleidet zu Fuß unterwegs, die dann natürlich auf den Straßen “fehlen”. Auf meinem Weg durch Witten und Wetter genieße ich beruhigend viel Platz, und die recht wenigen Autofahrer, die unterwegs sind, nehmen erfreulich viel Rücksicht auf mich.

An der Hagener Stadtgrenze biege ich in Richtung Volmarstein ab. Dort gibt es drei Möglichkeiten, aus dem Ruhrtal hinauf zur Burgruine zu gelangen: Die Hegestraße, ein sich auf 600 Meter windendes 25%-Monster, bergab vermutlich nicht ganz grundlos für Fahrradfahrer gesperrt; ein Stück weiter die Hauptstraße, immer noch jenseits der 20%, die nehme ich in Angriff; und schließlich die Bachstraße, auch um die 20% Steigung, da will ich auf dem Rückweg wieder hinunter fahren.

Aber wie bei allen anderen Versuchen auf dem Renner muss ich auch diesmal auf halber Strecke eine Pause einlegen, weil die Kraft schlicht nicht reicht und mein Puls in ungesunde Regionen schnellt. Verdammt, mir fehlen einfach nach unten die Gänge! So hänge ich also einen weiteren Sack an diesem Anstieg ein, der sich so langsam zu einer echten “Bitch” entwickelt. Warte nur, eines Tages bezwinge ich dich!

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Immer wieder schön: Wetter, Harkortsee, Herdecke und der Kaisberg

Oben auf der Burgruine lasse ich dann den Sport Sport sein und genieße lieber tiefenentspannt den Ausblick, der sich mir über Wetter, den Harkortsee und die Stadt Hagen bietet. Ja, auch dafür bin ich heute hierher gekommen: Einfach eine Viertelstunde in der Sonne sitzen und die Seele baumeln lassen, das tut richtig gut.

Dann mache ich mich auf den Heimweg, der führt mich zunächst die Bachstraße hinab. Allzu schnell will ich hier aufgrund der kurvigen und nicht immer gut einsehbaren Straße nicht werden, also muss ich kräftig verzögern. Während dafür bei einem modernen Gravelbike vermutlich ein kleiner Wink an die Scheibenbremsen reicht, muss ich bei meinem ollen Rennhobel ziemlich ausdauernd und kräftig an den Hebeln ziehen – das Ding wurde fürs Fahren konstruiert, nicht fürs Bremsen! Unten angekommen, kann ich kaum glauben, wie anstrengend auch Abfahrten sein können…

Entlang der Ruhr fahre ich dann wieder halbwegs eben in Richtung Witten zurück, wo ich noch flink durch die Innenstadt wusele und nach Langendreer abbiege. Hier merke ich dann sehr deutlich, dass ich meinen aktuellen Leistungsstand mit dieser Tour schon recht gut ausgereizt habe: Am allerletzten Anstieg krampfen plötzlich beide (!) Oberschenkel, und ich sehe zu, dass ichs noch nachhause schaffe. Dort sitze ich dann noch eine ganze Weile selig lächelnd in der Sonne und sortiere im Kopf die schönen Eindrücke dieser Tour.