Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Wasserschlacht in Koserow, ein kleines Déjà-vu

Insel Usedom: Zempin - Koserow - Kölpinsee - Loddin & retour (22,9km, Ø 13,7km/h)

Ob ich glauben soll, Koserow könne mich nicht leiden? Zwei Mal war ich bisher mit dem Fahrrad dort, und beide Male hat es wie aus Kannen geregnet.
Aber der Reihe nach: Auf meinem Zettel stand eine Tour nach Loddin am Achterwasser (ein paar Kilometer westlich liegt übrigens die Insel Görmitz, genau, die mit den Rüttelplatten). Zwar waren Wolken am Himmel aufgezogen, aber immer wieder blinzelte die Sonne durch, und mit etwa achtzehn, neunzehn Grad war die Luft bestens temperiert. Tolles Radelwetter, also ab in den Sattel und Meter gemacht!
Wir bogen in Kölpinsee vom Ostseeküsten-Radweg ab und hielten südwärts aufs Achterwasser zu. Von dort wehte ein recht kräftiger Wind, und so waren wir froh, als wir Loddin erreichten. In meiner Radwegkarte ist dort der Loddiner Höft als Aussichtspunkt eingezeichnet, da wollten wir hin. Leider sind die Wege südlich von Loddin aber sehr sandig, sodass an ein Weiterkommen mit dem Anhänger nicht zu denken war. Fully-Fahrer mit dicken Schlappen haben hier sicher mehr Spaß - wir jedenfalls kapitulierten vor dem tiefen Sand und kämpften uns zurück auf befestigte Wege.
Es ging auf Mittag zu, und wir beschlossen, in unserer Zempiner Basis zu essen. Also zurück auf den Ostseeküsten-Radweg! In Koserow passierte dann genau das, was mir - an gleicher Stelle! - schon im Jahr zuvor widerfuhr: Regen, richtig schön ergiebiger Sommerregen. Bis Zempin waren es nun aber nur noch ein paar Kilometer, also zogen wir fix die Regenjacken an und jagten gen Westen. Natürlich gegen den Wind…
Kaum, dass wir pitschnass in unserer Unterkunft in Zempin ankamen, hörte der Regen wieder auf, und die Sonne schien unschuldig - als wollte Petrus uns ärgern. Aber das hat er nicht geschafft, auf Usedom macht das Fahrradfahren nämlich auch bei Regen Spaß. Ätsch.

Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Rüttelplatte des Grauens

Oder: Warum man die Insel Görmitz mit dem Rad meiden sollte

Insel Usedom: Zempin - Zinnowitz - Neuendorf - Lütow - Neuendorf - Insel Görmitz - Neuendorf - Zinnowitz - Zempin (37,1km, Ø 13,0km/h)

2012-07-11_1.jpg
So idyllisch ists auf dem Gnitz. Wer genau hinschaut, entdeckt im Hintergrund die Ölpumpe.

Schon lange vor dem Urlaub hatte ich mir die Halbinsel Gnitz als Tourenziel ausgekuckt. Östlich schließt sich die über einen Damm erreichbare Insel Görmitz an, die wollte ich auch noch erkunden. Sie liegt im Achterwasser südlich von Zinnowitz und ist in Gänze als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Hat man das Zinnowitzer Gewühl erst einmal hinter sich gelassen, radelt es sich ganz entspannt gen Süden; das Achterwasser immer wieder im Blickfeld. Es ist hier wie eigentlich überall im Usedomer Hinterland: Viel Natur, herrliche Ruhe und ziemlich wenige Menschen. Die Touristen tummeln sich alle an der Ostsee-Promenade, in Richtung des Achterwassers zieht es nur die wenigsten. Zum Glück!

Nachdem wir den Süden der Halbinsel Gnitz gesehen und dabei den Aussichtspunkt ein Stück weiter westlich schlicht vergessen hatten, bogen wir noch einmal in Richtung der Insel Görmitz ab. Auf dem Weg dorthin wartet dann eine echte Überraschung: Wer hätte gedacht, dass auf der Insel Usedom Erdöl gefördert wird?
Vorbei an “Pferdekopf”-Ölpumpen folgen wir ab Neuendorf einem absolut unzumutbaren Panzerplattenweg auf den Damm, der hinüber auf die Insel Görmitz führt (die damit, streng genommen, eigentlich keine Insel mehr ist). Die Fahrt ist eine Qual; allein die Hoffnung auf ein paar schöne Ausblicke im Naturschutzgebiet halten die Motivation aufrecht. Viel mehr als Schrittgeschwindigkeit ist nicht drin, Mensch und Material zuliebe.
Und dann? Die totale Nullnummer. Der Weg endet in einer Wendeschleife, ein paar Kühe stehen vor verlassenen Gebäuden (vielleicht früher einmal die Stallanlagen einer LPG?), links und rechts wuchert das Schilf. Das ist jetzt alles? Das soll der Lohn für die kilometerweite Schinderei auf der Rüttelplatte sein? Na danke. Meine klare Empfehlung daher: Fahre nicht mit dem Fahrrad zur Insel Görmitz. Tu. Es. Nicht.
Der Rückweg nach Zempin ist dann - wenn der Panzerplattenweg zurück bis Neuendorf geschafft ist - wieder eine wahre Wohltat. Im Hofladen in Neuendorf genießen wir zuerst noch hausschlachtene und sehr leckere Leberwurst auf Brötchen, als Leckerli danach gibts Käsekuchen nach Art des Hofes. Köstlich! Wir spülen nach mit feinem Apfel-Holunder-Saft und radeln auf himmlisch ebenen Radwegen zurück nach Zinnowitz. Dort biegen wir auf den Ostseeküsten-Radweg ein, folgen ihm bis Zempin und lümmeln uns bei allerbestem Sommerwetter noch einmal an den Ostseestrand. Was für ein Tag!

Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Endlich wieder Ostsee! Anradeln auf Usedom

Insel Usedom: Ostseeradweg von Zempin über Zinnowitz und Trassenheide nach Karlshagen & retour (27,6km, Ø 17,4km/h)

2012-07-10_1.jpgEs ist wundervoll, endlich wieder auf Usedom zu sein! Meine diesjährige Basis ist Zempin, ein kleines und ziemlich unbekanntes Dorf östlich von Zinnowitz. Ziemlich unbekannt ist Zempin, weil es - im Gegensatz zu den Usedomer Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin - weder eine Strandpromenade noch eine Seebrücke zu bieten hat. Wer zur Ostsee will, muss in Zempin immer erst ein paar hundert Meter durch den Wald und über die Düne. Das hält die Schickimicki-Touristen fern, was den Ort für mich wiederum so liebenswert macht. In den Seebädern stolzieren die feinen Damen auf hochhackigen Schuhen die Promenade entlang - in Zempin ziehen fröhlich lärmende Familien mit dem Bollerwagen zum Strand.
2012-07-10_2.jpgDamit meine Zeit auf Usedom auch ein richtiger Urlaub wird, habe ich natürlich auch das Fahrrad dabei. Ein Jahr zuvor war der Ausgangsort für meine Touren Ahlbeck, fast schon an der polnischen Grenze - entsprechend war ich vor allem auf dem östlichen Teil der Insel Usedom unterwegs. Zempin hingegen liegt recht zentral, also kann ich nun auch mal den Westteil der Insel erkunden.
Als treue (und im Laufe der nächsten Tage sehr hilfreiche) Navigations-Gefährten werden mich mein Garmin-GPS sowie die Fahrradkarte Usedom/Wollin aus dem Verlag Grünes Herz begleiten.

2012-07-10_3.jpgAuf meiner ersten Tour wollte ich den Ostseeküsten-Radweg gen Westen ausprobieren - und wurde ein wenig enttäuscht. Zwischen Trassenheide und Karlshagen führt die Radroute acht Kilometer fernab der Küste durch den Wald. Nicht nur, dass das auf Dauer ein wenig langweilt und außerdem das Versprechen “Küstenradweg” nicht einlöst - auch ist die Wegbeschaffenheit nicht gerade optimal für eine touristisch so wichtige Fernradroute. Stets ist der Weg rauh und schottrig, teilweise, vor allem an Abzweigungen, sogar sandig. Ein asphaltiertes oder gepflastertes Geläuf stünde dem für die Region recht wichtigen Ostseeküsten-Radweg definitiv besser zu Gesicht.
2012-07-10_4.jpgTrassenheide und Karlshagen sind (zumindest vom Radweg aus) keine Perlen, hier stoßen sozialistische Zweckbauten auf den Kommerz der heutigen Zeit. Mir fehlt da irgendwie das echte Wohlfühlgefühl. Aber hey, ich will nicht nur meckern - das Wetter war prima, und immerhin kenne ich nun schon den größten Teil der Strecke nach Peenemünde. Das steht nämlich auch auf meinem Tourenzettel, dann aber als schöne Rundtour durch den Usedomer Nordwesten. Meine heutige Fahrt nach Karlshagen jedoch führte ganz schnöde auf gleichem Weg zurück.

Auf den Hohenstein!

Bochum-Langendreer, Rheinischer Esel bis Witten, Witten-Zentrum - Hohenstein - Ruhrtalradweg zum Kemnader See, Bochum-Langendreer (35,0km, Ø 14,0km/h)

Das Ziel steht: Wir wollen auf den Wittener Hohenstein! Der schnellste Weg von Bochum-Langendreer dahin führt über den Rheinischen Esel, der nun aber wirklich fast fertig ist. In Witten biegen wir vom Esel nach Süden ab und fahren in Richtung Mühlengraben. Von dort aus gehts hinauf auf den Hohenstein.
Klar, den Hohenstein muss man erst einmal erarbeiten. Aber es lohnt sich! Die furchtbar gepflasterte und steile Straße hinauf ist allerdings nicht für Radfahrer gemacht, also biegen wir schon vorher am Wanderparkplatz links ab und nehmen den weniger steilen und bedeutend reizvolleren Weg am Hammerteich entlang. Er führt uns durch den angenehm kühlen Wald hinauf auf den Hohenstein.
Ist man oben angekommen, wird man für die Mühen des Anstiegs belohnt - mit dem wunderbaren Blick hinab ins Ruhrtal, der sich vom Berger-Denkmal aus bietet. Familien machen am besten noch einen Besuch beim Spielplatz und am Wildgehege ein paar hundert Meter weiter.
Mit der Ruhrstraße wechseln wir die Ruhrseite und biegen auf den Ruhrtalradweg ein. Entspannt radeln wir an der alten Zeche Muttental vorbei bis zur Ruhrtalfähre, die uns kostenlos hinüber zur Schleuse Heven bringt. Weil wir sie oft nutzen und lange kein Klimpergeld in die Spendenbüchse geworfen haben, gibts diesmal einen kleinen Schein - die Fährleute freuts.
Ein paar Meter wollen wir noch machen, also drehen wir noch eine Runde um den Kemnader See und genießen den Ausklang eines tollen Fahrradtages.