Herdecke zum Jahresabschluss

Bochum-Langendreer – Witten – Rheinischer Esel – Dortmund-Löttringhausen – Dortmund-Schnee – Herdecke-Kirchende – Wetter – Ruhrtalradweg – Witten – BO-Langendreer (35 km)

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Rheinischer Esel, Brücke über die Pferdebachstraße: Die Pylonen stehen schon (links hinten), drüberfahren geht aber noch nicht.

Petrussens Einladung zu einer Silvester-Runde – 13 Grad und Sonnenschein! – kann ich einfach nicht ausschlagen. Auf gehts also zum Rheinischen Esel, der bald auch wieder durchgängig befahrbar sein wird: Der Rohbau der Brücke über die Pferdebachstraße steht! Bis die Bauarbeiten endgültig abgeschlossen sind, muss man aber noch mit der Umleitung über die vielbefahrene Ardeystraße leben.
Den Esel fahre ich bis zu seinem Ende in Dortmund-Löttringhausen, von wo aus mich die Blickstraße auf den Schnee hinauf bringt. Das ist mit dem Anhänger am Haken ein echter Sport! Das schöne Wetter erlaubt oben einen tollen Blick in alle Richtungen, und auch die angenehmen (wenngleich überhaupt nicht zur Jahreszeit passenden) Temperaturen lassen mich schon sehnsüchtig auf den Frühling schielen, wenn alles wieder warm und grün ist.
Ich schieße auf der Südseite des Schnees nach Kirchende hinein, und von dort aus nicht minder flott das Endertal hinab zur Ruhr. Sehr zupass kommt mir dabei die Um- und Vorsicht der Autofahrer, die offenbar nicht so recht wissen, was sie von einem Fahrradanhänger mit buntem Wimpelchen dran halten sollen, der mit vierzig Stundenkilometern zu Tale jagt :) Jedenfalls überholen sie wirklich nur dort, wo es auch sinnvoll möglich ist, und halten dabei einen beruhigenden Seitenabstand ein.
In Wetter überquere ich die Ruhr und radele auf dem Ruhrtalradweg zurück gen Witten. Leider hat Petrus sein Pulver inzwischen verschossen, über mich zieht eine dunkle Wolkenfront hinweg. Die hat dummerweise auch Regen dabei, und so wird es auf die letzten Kilometer tatsächlich noch einmal ungemütlich. Nützt nix, ich muss ja zumindest noch nachhause kommen! Dort gibts dann die obligatorische heiße Dusche und die nicht minder obligatorischen Silvester-Berliner.

Die Bücher für das Jahr 2021 schließen mit 528 Kilometern auf dem Mounti und äußerst erfreulichen 760 auf dem Renner. Macht in Summe 1288 Kilometer, nicht schlecht dafür, dass ich nie Zeit zum Fahrradfahren finde – und auch noch einmal eine Steigerung zu 2020, als der Renner vollkommen unangetastet blieb.

Sonnen-Esel

Rheinischer Esel: Bochum-Langendreer – Dortmund-Löttringhausen – BO-Langendreer (20 km)

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Viel los: Rheinischer Esel

Na klar ist viel los auf dem Rheinischen Esel: Nur eine Woche, nachdem das Ruhrgebiet spektakulär im Schnee versank, sind bei allerschönstem Sonnenschein auf einmal fast zwanzig Grad – da wollen die Leute natürlich raus! Also strömen sie auf die Aussichtspunkte, in die Wälder, auf die Radrouten. Weil alle halbwegs aufeinander Rücksicht nehmen und kaum einer hemmungslos Radsport betreiben will, klappt das aber erstaunlich gut, und so kann jeder (auch ich) diesen wunderbaren Tag genießen.
Sonderlich touristisch wertvoll ists natürlich nicht, nur einmal den Esel rauf und wieder runter zu fahren. Aber darauf kams mir diesmal auch gar nicht an, ich wollte wie alle anderen einfach nur ein wenig Sonne tanken. Und das war wirklich schön!

Herdecke bis zum Gehtnichtmehr

Bochum-Langendreer – Witten – Rheinischer Esel – Dortmund-Löttringhausen – Dortmund-Schnee – Herdecke-Kirchende – Wetter – Ruhrtalradweg – Witten – BO-Langendreer (36 km, als GPX herunterladen)

Na, da habe ich ja mal ordentlich übernommen: Vollkommen ausgelaugt komme ich nach 45 Kilometern zuhause an und will einfach nur noch heiß duschen und ins Bett.

Aber der Reihe nach: Das gute Wetter stupst und zieht an mir: Los, ab aufs Rad! Sonnige Fünfzehn Grad, was willst du mehr Mitte November? Ich gebe dem Drängen nach und starte auf eine Herdecke-Runde. Fix gehts zum Rheinischen Esel, wo das Fahren ein ganz und gar entspanntes ist. Allerdings nach fünf Kilometern der erste herbe Dämpfer: Wichtige Utensilien daheim vergessen. Also umdrehen, zurück nachhause. Als ich dort ankomme, habe ich die ersten zehn Kilometer schon in den Beinen. Drehung, zurück zum Esel. Dem folge ich bis zu seinem östlichen Ende in Dortmund-Löttringhausen, aber ich merke schon unterwegs: Der bevorstehende Weg hinauf den Schnee wird kein leichter werden, schon auf der Ebene fehlen mir die Körner. Und dann stehe ich vor der ersten Steigung: Kleinster Gang und hochorgeln. Das ging alles schonmal besser, heute ist wirklich der Wurm drin.

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Dortmund von der Blickstraße aus gesehen

Schwer schnaufend – und ein bisschen über mich selbst fluchend – komme ich schließlich oben auf dem Schnee an. Nun kann ich mich immerhin nach Herdecke hinab rollen lassen und dabei auch den Puls wieder ein wenig normalisieren. Durch Kirchende gehts noch ein wenig bergab, aber dann: Wieder eine Steigung, wieder kleinster Gang, wieder schnaufen. So macht das keinen Spaß :(

Das Endertal hinab kommt dann wieder Freude auf, aber ich merke schon lange: Die Beine machen heute einfach nicht gescheit mit. Bis heim muss ichs aber noch schaffen, also schnaufe ich in Wetter über die Ruhrbrücke und fahre den Ruhrtalradweg gen Witten. Es zwickt gemein in den Oberschenkeln, jetzt bloß keine Schnörkel mehr: Diretissima nachhause! Auch kleine Steigungen drücken nun gewaltig aufs Tempo, aber darauf kommts jetzt auch nicht mehr an. Irgendwann habe ich es dann geschafft und stolpere kaputt unter die Dusche. So hatte ich mir das nicht vorgestellt!

Ach, mimimi. Beim nächsten Mal wird alles besser!

Jetzt fahrn wir übern Schnee, übern Schnee

Bochum-Langendreer – Witten – Rheinischer Esel – Dortmund-Löttringhausen – Dortmund-Schnee – Herdecke-Kirchende – Wetter – Ruhrtalradweg – Witten – Kemnader See – BO-Langendreer (50 km, als GPX herunterladen)

Bastian (DER Bastian^^) hatte in den Kommentaren zu meiner Herdecke-Tour im letzten Juli angemerkt, dass der Schnee nicht zwingend über den steilen Hülsenberg erklommen werden müsse. Eine etwas längere, aber eben auch entspanntere Alternative sei die Auffahrt von Osten über die Blickstraße. Seitdem habe ich diese Route auf dem Zettel, aber erst jetzt, fast ein Jahr später, soll es wirklich soweit sein.

Auf dem Rheinischen Esel durchquere ich Witten. Ich habe den Trailer am Haken, zu Trainingszwecken sozusagen, aber wenn die Fuhre auf dem faktisch steigungsfreien Esel mal rollt, dann rollt sie auch. Besonders viel ist nicht los, aber das Wetter ist auch nicht das allerbeste. Es ist durchgängig bewölkt, und immer wieder kommt feiner Sprühregen von oben. Nicht viel, nicht schlimm, aber offenbar genug, dass die Leute lieber zuhause bleiben. Dabei ist es mit etwa zwanzig Grad geradezu perfekt temperiert, und das Radeln ist trotz der grauen Wolken eine wahre Freude. Ein, zwei Mal wirds aber auch mir zu feucht, und ich flüchte mich unter einen Baum. Schnell ist der Regen aber auch wieder vorbei, und ich kann weiterfahren.

In Dortmund-Löttringhausen endet der Rheinische Esel. Kurz zuvor unterquert er die Blickstraße, also drehe ich eine kleine Schleife zurück und schraube mich von nun an stetig nach oben. Allerdings ist die Steigung nie so heftig wie auf dem Hülsenberg, den ich sonst hochschnaufe. Und wenn man sich unterwegs umschaut, sieht man auch, warum die Blickstraße Blickstraße heißt: Vor dem Betrachter breitet sich der Dortmunder Westen in der Ebene aus, und ein Stück weiter rechts recken sich die Reste des Stahlwerks Phoenix West und der alte Hoesch-Gasometer in den Himmel (dort war ich vor Jahren auch schonmal mit dem Rad).

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Womit geklärt wäre, warum die Blickstraße Blickstraße heißt.

Deutlich entspannter als sonst komme ich oben auf dem Schnee an. Der Passant, der mich mitleidsvoll anschaut, spricht den wahren Satz: “Von hier gehts in alle Richtungen nur bergab!”. Recht hat er, und so lasse ich mich genussvoll nach Herdecke hinab rollen. In Kirchende biege ich ins Endertal ab, dem ich dann mindestens ebenso genussvoll zur Ruhr hinunter folge. Nun bin ich auf dem Ruhrtalradweg unterwegs, der mich zurück nach Witten bringt.

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Nur mäßig Betrieb am Kemnader See.

Ein bisschen zwicken die Oberschenkel nun schon, aber ich beschließe trotzdem, meine Tour noch mit einer Runde um den Kemnader See zu verlängern. Auch da ist ob des Wetters nicht übermäßig viel los, und so komme ich entspannt voran. Meinen Beinen gönne ich noch eine kleine Verschnaufpause, bevor ich mich dann am Ölbach entlang auf dem Heimweg mache. Das hat mir große Freude gemacht – danke, Bastian! :)

Feiertag am Kemnader See

Bochum-Langendreer – Witten – Kemnader See – BO-Langendreer (23 km)

2019 war für mich ja eine Fahrrad-Saison zum Vergessen. Umso schöner: Zu Weihnachten gehts nochmal raus! Na schau mal, da werden auf die letzten Tage des Jahres ja doch noch ein paar Meter.
Bei knapp über fünf Grad muss ich mich schon recht gut einpacken, aber die Klamotten zeigen ihren Wert. Als wohl wichtigstes Kleidungsstück erweisen sich meine Neopren-Füßlinge, die verlässlich für warme Füße sorgen. Durch meine ollen Treter pfiffe sonst ein eisiger Wind!

Durch Witten husche ich hinunter zur Ruhr, die ziemlich viel Wasser führt. Solange der Radweg aber noch nicht im Wasser steht, ists noch kein Hochwasser ;)

Eine entspannte Runde um den Kemnader See schließt sich an, hier war ich schon lange nicht mehr. Und gleich erlebe ich eine Überraschung: Der Radweg ist auf der westlichen Seeseite umgebaut worden, und das wirklich gut. Dort, wo es vom Wehr kommend in Richtung Haus Oveney ein paar Meter nach oben geht, nervten mich jahrelang mehrere kurze Kopfsteinpflaster-Stücke, die Radler zum Bremsen zwingen sollten. Wegen der Sicherheit, wissenschon. Dass das rumpelt wie Hulle und man mit schmalen Reifen auch gern mal zwischen den Steinen “einrastet”, hat den Verantwortlichen vom Freizeitzentrum Kemnade inzwischen glücklicherweise jemand gesteckt. Nun kann man hier also einen wirklich gut gemachten Radweg genießen, darüber habe ich mich sehr gefreut.

Die Tour führt mich dann am Ölbach wieder zurück nach Langendreer, wo ich das Rad zufrieden abstelle: Das hat Spaß gemacht!

Nachtrag zum Jahreswechsel:

Das war’s für 2019. Im gesamten Jahr nur 147 km auf dem Mounti, glatte 0 auf dem Renner – abgehakt, einfach abgehakt.