Perfekter Ausklang eines perfekten Wochenendes

Bochum-Langendreer - Witten - Wetter - Volmarstein - Hagen - Dortmund-Syburg - Herdecke - Witten - Bochum-Langendreer (53,6km, Ø 30,0km/h)

Wenn jetzt der Herbst so richtig pissig und kalt wird, brauche ich mir zumindest keine Vorwürfe zu machen: Ich habe das Maximum aus den letzten Sommertagen herausgeholt. Das begann mit den Touren nach Essen und der Rundtour “Von Ruhr zu Ruhr” - in Summe 140 feinste familiäre Kilometer mit dem Anhänger und ohne Hast.
Heute habe ich den Kilometerstand des langen Wochenendes dann noch auf knapp 200 hochgeschraubt. Diesmal solo mit dem Renner, und deswegen natürlich auch mit großen Ambitionen, den dreißiger Schnitt zu knacken. Mit Erfolg - das harte Trailer-Training hat die Waden ordentlich gestählt.

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Sommer Anfang Oktober: Blick von der neuen Wetterer Ruhrbrücke in Richtung Witten

Netter Anblick am Wegesrand: Der bekloppteste Radweg des Ruhrgebiets, dessen Sinnlosigkeit ich 2010 mit Nachdruck bei der Stadt Hagen anprangerte, ist keiner mehr. Obwohls ja eigentlich auch traurig ist: Statt die Fahrradfahrer endlich mal konsequent als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auf die Straße zu lotsen, scheint der einfachere Weg für die Kommunen immer noch die Nutzungsfreigabe des Gehwegs zu sein. Dass der auf der Straße fahrende Radler dann trotzdem noch verbale Dresche von StVO-unkundigen Autofahrern bekommt (”Mach dich rüber auf den Radweg!” - wir kennen das ja), scheint dabei niemanden zu stören.

Ruhrtal ostwärts

Hengsteysee - Schwerte - Iserlohn und retour (31,8km, Ø 15,5km/h)

2011-05-21.jpgWeil das Wetter toll und wir schon lange nicht mehr auf dem Rad waren, fuhren wir mit dem Trailer die Ruhr entlang.
Vorher konnte das Auto seine Transportqualitäten beweisen und brachte uns mit Bikes, Trailer und Gepäck an den Hengstysee, von wo aus wir den Ruhrtalradweg in Richtung Osten unter die Räder nahmen. Dieser ist dort gut ausgebaut und bis auf Ausnahmen frei von Drängelgittern und Steigungen - also absolut trailertauglich. Auch Familien mit selbstradelnden Kindern haben dort sicher ihren Spaß.
Wir fuhren bis zur Ohler Mühle, wo man nicht nur Bratwurst vom Grill, sondern auch die eine oder andere gesunde Leckerei aus dem Hofladen erwerben kann. Keine Angst vorm Hofhund: Der ist zwar groß, aber lieb. Von meiner Bratwurst hab ich ihm aber trotzdem nix abgegeben ;)
Auf dem Weg zurück zum Hengsteysee trafen wir dann noch eine Chemnitzer Radelgruppe, die ein paar Tage Urlaub auf dem Ruhrtalradweg verbrachte. Die Welt ist eben ein Dorf!

3000, in Worten: Dreitausend.

Bochum - Witten - Wetter - Herdecke - Witten - Bochum (42,0km, Ø 22,5km/h)

2010-11-25.jpgWährend es in meiner ursprünglichen Heimat Sachsen schon heftig schneit, und Fahrradfahren eigentlich nur noch mit Grobstollen und viel Humor möglich ist, kann man hier im Ruhrgebiet noch getrost von “Novemberwetter” reden. Den ganz großen Spaß machts natürlich auch nicht, bei vier Grad und immer mal wieder einsetzendem Nieselregen mit dem Fahrrad durch die Botanik zu heizen, aber wozu hab ich schließlich meine diversen Lagen Klamotten. Ist jedesmal nervig, mich da schichtweise reinzupellen, aber dafür muß ich auch bei den aktuellen Witterungsbedingungen keine Angst vor Nässe und Kälte haben.
Kälte ist ein gutes Stichwort: Wer dieser Tage den Ruhrtalradweg in Witten unter die Räder nimmt, sollte vor allem abends höllisch aufpassen: Am Fluß ists schon so kalt, daß die Nachtigallbrücke überfroren und schweineglatt ist. Hinter mir hats dann zum Beweis auch gleich herzhaft einen Radler gemault - Obacht geben!

Die heutige Runde macht mit ihren 42 Kilometern Länge übrigens exakt die - Tusch! - 3.000 Jahreskilometer voll! Damit hatte ich zu Beginn der Saison nicht im Traum gerechnet - angesagt war die Hälfte. Da freumir uns :)

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Ein Novemberabend am Harkortsee, aufgenommen am westlichen Ufer. Links das Heizkraftwerk Cuno, dahinter Herdecke; rechts im Bild Wetter. Aufs Bild klicken für volle Größe (4326 × 800 Pixel / 296 KB).

Schadenfreude und ein Ast

Bochum - Witten - Wetter - Hagen - Herdecke - Witten - Bochum (52,3km, Ø 25,4km/h)

Ich freu mich ja immer ganz besonders, wenn die Autofahrer kurz vor einer Mittelinsel (Beispielbild) noch zum Überholen ansetzen. Auf Höhe der Insel, also dort, wo es eng wird, gibt es dann immer zwei Möglichkeiten: Entweder behält der Autofahrer den korrekten Seitenabstand zu mir bei und riskiert, die Insel zu touchieren - oder er kommt einfach noch ein Stück nach rechts rüber. Bisher habe ich ausschließlich Variante zwei erlebt - das Risiko, den Radler zu treffen, scheinen Autofahrer in solchen Situationen generell weniger schlimm zu finden.
Heute aber passierte es: In Herdecke versuchte ein Audi-Fahrer, sich noch eben vor einer Mittelinsel sportlich an mir vorbeizuzwängen. Irgendwas schien er - im Gegensatz zu vielen anderen Autofahrern - aber schon einmal vom Überholabstand gehört zu haben, und ließ mir geradezu erfreulich viel Platz. Mit dem Ergebnis, daß nacheinander beide linken Räder bei geschätzten 60km/h mit häßlichem Geräusch auf die Kante der Insel knallten. Wenn die Felgen noch rund laufen, bin ich der Kaiser von China! Leider kam ich aber vor Schadenfreude gar nicht dazu, seinen Schmerz zu teilen…hundert Meter weiter stand nämlich die schon lange sichtbare rote Ampel, an der ich auf der Linksabbiegerspur - gehässig in mich hineinfeixend - eh wieder neben ihm stand.

Außerdem habe ich auf dieser recht frischen, aber zunächst sehr angenehmen abendlichen Herdecke-Runde gegen Ende hin sogar noch etwas geradezu Poetisches festgestellt: Das zartgrüne Blatt des Tourenzieles pflegt bisweilen an einem schier endlos langen Hungerast zu wachsen.

Herdecke-Ründchen - kühl, aber schön

Bochum - Witten - Wetter - Hagen - Herdecke - Witten - Bochum (57,7km, Ø 27,6km/h)

2010-10-24_2.jpgBekanntlich gibt es ja kein falsches Wetter, nur falsche Bekleidung. Deswegen hatte ich mir Füßlinge und Knielinge geleistet, um auch in der kalten Jahreszeit ohne Eisfüße und schmerzende Knie radfahren zu können. Und man glaubt es kaum: Nun ist mir nicht mehr kalt :)
Ich radelte meine Lieblingsrunde nach Herdecke bei schönsten acht Grad Außentemperatur. Nach morgendlichem Regen waren die Straßen größtenteils schon wieder trocken, nur im Wald wars immer noch ein wenig feucht. Egal, die Klamotten hielten herrlich warm, und ich konnte, wenn sich nicht gerade einzelne dunkle Wolken dazwischenschoben, die Herbstsonne genießen.
Kurz vor Wetter wird seit geraumer Zeit eine neue Straßenbrücke über die Ruhr gebaut (Standort bei Google Maps) - vermutlich, um den Durchgangsverkehr von den recht schmalen Straßen der Wetterer Innenstadt auf die andere Ruhrseite zu leiten. Ich konnts mir nicht verkneifen, den Ausblick von der Brücke schonmal panoramesk festzuhalten:

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Rundumblick von der neuen Wetterer Ruhrbrücke. Aufs Bild klicken für volle Größe (7750 × 800 Pixel / 1,8 MB).