November in der Stadt

Bochum-Langendreer – BO-Zentrum – BO-Stiepel – Hattingen – Witten-Herbede – BO-Langendreer (37 km, Ø 25 km/h, als GPX herunterladen)

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Bochum, ich komm aus dir! Oder wie man hier liebevoll sagt: Woanders is auch kacke!

Nun hat sich der November doch über dem Land festgefressen: Immer wieder regnet es, und das Thermometer will ums Verrecken nicht mehr als 8 Grad anzeigen. Radfahren will ich trotzdem, et nützet ja nix! Ein zunächst banger Blick aufs Niederschlagsradar macht Mut: Die Straßen sind vom vormittags durchgezogenen Regen noch feucht, aber offenbar kommt erst einmal kein neuer Niederschlag von Westen nach. Ab und an grinst sogar die Sonne verwegen durchs Gewölk!

Ich pelle mich also in Textil, obenauf das schreiend-neongelbe Trikot, das ich noch gar nicht so lange im Schrank habe. Maximale Sichtbarkeit ist die Devise! Gegen kalte Füße (und die Nässe der Straße) kommen nach langer Zeit auch mal wieder die Neopren-Füßlinge zum Einsatz, die mir schon seit diversen Jahren treue Dienste leisten. Und dann gehts ab in Richtung Innenstadt.

Es ist im ganzen relativ ruhig auf den Straßen, und ich komme gut voran. Schade ist, dass Radwege in Bochum offenbar nicht oder nur nachrangig vom aktuell recht massiv fallenden Laub bereinigt werden: So manchen Radweg muss ich freundlich dankend ignorieren, weil ich schlicht nicht riskieren will, mich auf der seifigen Laubschicht zu maulen. Auch Steine und Stöcke sind in der geschlossenen Laubdecke nicht auszumachen. Das ist mir mancherorts einfach zu heiß, und ich weiche auf die Fahrbahn aus.

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Auf deiner Königsallee findet nun auch wieder Radverkehr statt.

Immerhin stellt sich die Radweg-Frage auf der Königsallee südlich der Wasserstraße nicht mehr: Hier hat die Stadt den recht fragwürdigen Radweg, der an dieser Stelle bis vor Kurzem noch dem Gehweg abgetrotzt wurde, schlicht entfernt. Ein Schild weist die Autofahrer darauf hin, dass auch Radfahrer legitimer Teil des Verkehrsgeschehens sind – das ist natürlich gut gemeint und vor allem nach deser baulichen Änderung sicher hilfreich. Andererseits kann man das durchaus auch auf eine Stufe mit der Beschilderung “Geh bei Grün, der Kinder wegen” an Fußgängerampeln stellen: Muss man das wirklich extra nochmal klarstellen?

Entspannt steuere ich auf Stiepel zu. Nun könnte ich hinab zum Kemnader See und von dort nachhause fahren, entscheide mich aber noch für einen kleinen Schlenker über die Kosterstraße hinab nach Hattingen. Das geht ganz gut ab, aber auch hier liegt immer wieder nasses, glitschiges Laub auf dem Radweg, also übertreibe ich es nicht.

Über Witten-Herbede fahre ich dann wieder nachhause, wo mich eine dampfend-heiße Dusche erwartet. Es ist wieder einmal ein wunderbares Gefühl, dem inneren Schweinehund zuhause in den Schrank gesperrt und schöne, wenngleich nasskühle, Kilometer auf dem Rad erlebt zu haben.

Herdecke auf achtzig Prozent

Bochum-Langendreer – Witten – Dortmund-Eichlinghofen – DO-Kirchhörde – Herdecke – Wetter – Wengern – Witten – BO-Langendreer (42 km, Ø 25 km/h, als GPX herunterladen)

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Das obligatorische Harkortsee-Foto

Naja, so ganz fit bin ich irgendwie nicht. Ein bisschen müde und alles in allem eher so bei 80%. Aber das Wetter ist gut, selbst die Sonne schaut ab und an durch die Wolken – soll ich etwa nicht fahrradfahren? Und sowieso, frische Luft tut ja immer gut!
Weil der Herbst in letzter Zeit auch gern mal ein wenig aprillig daherkommt, packe ich zur Sicherheit noch ein Minimum an Regenklamotte ein. Spoiler: Ich werde sie nicht benötigen.

Ich habe Herdecke auf dem Zettel, aber ein wenig variieren will ich schon. Der Umweg über Eichlinghofen erscheint mir ganz passend, da fahre ich durch die Dortmunder Vororte, ohne dass es allzu urban und stressig wird. Dieser Plan geht dann auch auf: Ich erlebe natürlich keine touristischen Highlights, aber schöne Asphalt-Kilometer auf nur mäßig bevölkerten Straßen. So hatte ich mir das vorgestellt!
Die Beine tun auf der Geraden recht odentlich ihren Dienst, aber schon bei leichten Steigungen habe ich das Gefühl, gegen ein Gummiband anzuradeln. Und wenns dann mal so richtig bergan geht, vor allem aus Dortmund hinaus gen Herdecke, fühlt es sich in den Oberschenkeln eher so an wie zu Saisonbeginn nach langem Winter. Okay, immerhin habe ich vor fast einem Monat das letzte Mal auf dem Rad gesessen, aber ein bisschen mehr Power hätte ich mir schon gewünscht. Machste nix – immerhin gehts nach dem Anstieg auch wieder bergab, und der Blick auf den Harkortsee ist auch immer wieder hübsch!

Zuhause weckt eine mit einer metrischen Tonne Käse veredelte Portion Nudeln die Lebensgeister ziemlich effektiv wieder. War dieses merkwürdige Formtief am Ende also nur die unselige Liaison von etwas Müdigkeit und dem Anflug eines Hungerasts…?

Sportlich, sportlich: Grundschöttel im Sitzen

Bochum-Langendreer – Witten – Wetter – Silschede – Hiddinghausen – Witten – BO-Langendreer (35 km, Ø 27 km/h, als GPX herunterladen)

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Wetterstraße unterhalb des Hohensteins: Rennrad-Habitat

Wollen doch mal sehen, wie sich der steile Stich nach Grundschöttel hinauf anfühlt, wenn mal nicht dreißig Grad auf dem Thermometer stehen! Also flott durch Witten hinunter zur Ruhr geflitzt, von wo aus die Wetterstraße nach Wetter führt. Nachdem die neu asphaltiert wurde, ist die zulässige Geschwindigkeit hier seit Wochen wegen “Rollsplit” (ich hab keinen gesehen) auf 50 km/h reduziert. Sonst krachen die Autos hier mit 100 lang, das ist also aktuell deutlich angenehmer mit dem Rad zu fahren. Schauen wir mal, wie lange noch – sobald hier wieder freigegeben ist, werde ich wohl wieder auf die andere Ruhrseite (über Wengern) ausweichen.

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Der vertraute Blick von der Ruhrbrücke in Wetter

In Wetter wechsle ich die Ruhrseite und nehme die ziemlich steile Grundschötteler Straße in Angriff. Die zu bezwingen, ohne aus dem Sattel zu gehen, ist mein heutiges sportliches Ziel. Und obwohl das ziiiemlich schlaucht, weil auf dem Renner nach unten hin natürlich die ganz kleinen Gänge fehlen, schaffe ich es tatsächlich! Das ist ein gutes Gefühl, das natürlich noch umso besser wird, je mehr die Steigung zu ihrem Ende hin wieder abflacht. Schließlich habe ich das Ruhrtal hinter (unter?) mir gelassen und fahre nun weiter auf meiner üblichen Hiddinghausen-Runde, nur eben gegen den Uhrzeigersinn.

Sobald ich in Haßlinghausen gen Norden in Richtung Witten-Bommern abbiege, habe ich auch noch den Wind im Rücken – jetzt wirds erst so richtig schön! Ganz im Sport-Modus jage ich, stets jenseits der Dreißig, zurück ins Ruhrtal. Wenn der Renner einmal rennt, dann rennt er!

Variantes d’Herdeque: Esel auf schmalen Sohlen

Bochum-Langendreer – Witten – Rheinischer Esel bis Dortmund-Löttringhausen – Auf dem Schnee – Herdecke-Kirchende – Wetter – Wengern – Witten – BO-Langendreer (36 km, Ø 27 km/h)

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Blickstraße: Kleines Dortmund-Panorama

Es ist wie immer nicht der ganz große Genuss, mit dem Renner auf dem nicht asphaltierten Abschnitt des Rheinischen Esels zwischen Witten und Löttringhausen zu fahren, aber manchmal muss es halt einfach mal sein. Hauptsache, ich kann mich danach schnaufend die Blickstraße auf den Schnee hinauskämpfen! Das klappt recht passabel, und danach lasse ich mich wieder nach Herdecke-Kirchende hinunter fallen. Das Endertal mit 25 km/h hinauf (erst oben, am letzten, steileren Stück, breche ich etwas ein) und auf der anderen Seite mit Schmackes wieder hinunter zur Ruhr, der Rest ist sportliches Landstraßen-Gehechel über Wengern nachhause. Flotter Ritt, ziemlich warm draußen, in Summe recht angenehm!

Silschede-Quickie

Bochum-Langendreer – Witten – Hiddinghausen – Silschede – Wengern – Witten – BO-Langendreer (33 km, Ø 27 km/h)

Vermutlich ist das die kürzeste ernstzunehmende Strecke ins Sprockhöveler Umland: Einmal über Bommern aus dem Ruhrtal hinaus bis nach Hiddinghausen, weiter nach Silschede, und von dort auf der Esborner Straße wieder gen Norden bis Wengern. Bonus auf diesem Teilstück: Es geht konstant bergab, da kann ich den Renner trotz der Wärme so richtig fliegen lassen. Der Rest ist dann die Standardstrecke von Wengern über Bommern nachhause. Macht am Ende knapp über dreißig Kilometer: Es müssen ja nicht immer die ganz langen Bretter sein.