Erst Kemnade entspannt, dann Esel auf Zeit

Bochum-Langendreer – Umrundung Kemnader See – Schleuse Witten-Heven – BO-Langendreer (25km)

Das Wetter ist offenbar viel zu gut: Die Menschenmassen am Kemnader See machen Sport nahezu unmöglich. Na dann eben entspannt, so trifft man hier und da auch ein paar bekannte Gesichter und kann einen Plausch halten. Und der Kuchen an der Schleuse in Heven schmeckt gleich nochmal so gut, wenn man ihn mit aller Ruhe genießt!

Rheinischer Esel komplett: Bochum-Langendreer – Witten – Dortmund-Löttringhausen und retour (28km)

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Was man vom Rheinischen Esel sieht, wenn man sportlich unterwegs ist.

Okay, aber mal im Ernst: Nach 25 Kilometern auf dem Rad noch nichtmal richtig warm geworden? Nee, da geht noch was! Eigentlich würde ich ja gern den Rheinischen Esel fahren, am Hülsenberg abbiegen und auf den Schnee hochschnaufen, um dann durch Herdecke das Endertal hinab zur Ruhr zu schießen. Leider wäre das aber zeitlich arg knapp, also mach ichs ganz simpel: Einmal Rheinischer Esel, vom Anfang bis zum Ende und wieder zurück. Der Fokus liegt ganz auf dem Sport – keine navigatorischen Ansprüche, kein Rumärgern mit Ampeln oder Autos, einfach nur Pedalrundschlag, bis die Waden glühen. Und wie sie glühen! Am Ende steht ein 26er Schnitt auf dem Tacho, auf dem Rückweg kurz vor Langendreer knalle ich mit fast vierzig den Esel runter.
Großartiger Sport, zum Schluss bis fast in den Krampf, das musste einfach mal wieder sein.

Abends nochmal raus

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Tunnelblick unter der Autobahnbrücke

Bochum-Langendreer – Rheinischer Esel – Witten – Umrundung Kemnader See – BO-Langendreer (30km)

Nach dem Essen sollst du ruh’n – oder Pedalumdrehungen tun!
Diese Runde zum Kemnader See ist weder spektakulär noch sonderlich sportlich, es ist einfach nur ein etwas längerer Verdauungsspaziergang auf dem Rad. Das Wetter spielt allerbestens mit, auch die Beine haben vorm Zubettgehen nochmal richtig Lust. Vielleicht sollte ich, solange der Sommer noch so aktiv ist, öfter mal nach dem Abendessen aufs Rad steigen. Macht den Kopf frei – und die Waden fit für die noch anstehenden Großtaten dieses Jahr.

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Die Ruhr in Witten

Aufs Dach des Ruhrgebiets: Erzbahntrasse zur Halde Hoheward

Bochum-Langendreer – Bochum-Zentrum – Jahrhunderthalle – Erzbahntrasse bis zum Rhein-Herne-Kanal – Zeche Ewald – Halde Hoheward – auf selbem Weg retour (58km, als GPX herunterladen)

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Erzbahnschwinge in Bochum: Hier beginnt die Erzbahntrasse.

Schon seit Wochen liege ich den Kollegen mit der geplanten Tour zur Halde Hoheward in den Ohren. Die Rahmenparameter sind gesetzt: Entspanntes Radeln, ausgiebige Fotopausen, und auch eine Kameradrohne soll zum Einsatz kommen. Zum Schluss sinds tatsächlich nur zwei, die dabei sind; alle anderen haben entweder kein Rad oder keine Zeit. Na gut, dann halt zu dritt :)
Wir treffen uns auf dem Gelände der Jahrhunderthalle an der Erzbahnschwinge. Diese geschwungene Brücke markiert den Beginn der Erzbahntrasse, auf der früher Eisenerz vom Rhein-Herne-Kanal zu den Hochöfen des Bochumer Vereins transportiert wurde. Inzwischen ist diese ehemalige Eisenbahntrasse längst ein Radweg, der kreuzungs- und faktisch steigungsfrei die Bochumer Innenstadt mit dem Rhein-Herne-Kanal verbindet. Und das auf recht spektakuläre Art und Weise, radelt man doch hoch oben auf dem ehemaligen Bahndamm über der Landschaft und überquert dabei diverse beeindruckende Brückenkonstruktionen. Nicht zuletzt dank der zahlreichen Informationstafeln am Wegesrand lässt sich hier für Zugereiste wie mich erahnen, wie das Ruhrgebiet früher tickte – und welch radikalen Wandel es mit dem Niedergang der Schwerindustrie gemeistert hat.

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In kühnem Schwung spannt sich die Grimberger Sichel über den Rhein-Herne-Kanal.

Die Erzbahntrasse ist bis kurz vorm Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen topfeben asphaltiert. Hier könnte man also auch nach Herzenslust sportlich hetzen, und tatsächlich zieht so manches Rennrad schnurrend an uns vorbei. Wir aber sind heute nicht des Sportes wegen unterwegs, sondern wollen in Ruhe schwatzen, die Landschaft betrachten und den sonnigen Tag genießen. Für die Rennrad-Hatz werde ich sicher auch irgendwann noch einmal wiederkommen.

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Die Emscher bei Gelsenkirchen

Die letzten paarhundert Meter der Erzbahntrasse bis zum Rhein-Herne-Kanal bestehen dann aus wassergebundener Decke – bei trockenem Sommerwetter eine durchaus staubige Angelegenheit. Den Kanal überqueren wir auf der sehenswerten “Grimberger Sichel”, einer halbkreisförmigen Fuß- und Radweg-Brücke, die mit dicken Stahlseilen an einem einzelnen Pylon hängt. Hier endet der Erzbahn-Radweg also, wie er an der Erzbahnschwinge begonnen hat: Mit einer spektakulären Brückenkonstruktion.
Parallel zum Rhein-Herne-Kanal, nur ein paar Meter weiter nördlich, fließt die Emscher. Was vor langer Zeit mal ein Fluss war, wurde im Zuge der Industrialisierung zum Abwasserkanal degradiert. An vielen Stellen schon renaturiert, ist die Emscher hier in Gelsenkirchen aber noch immer nichts anderes. Wer weiß, wann das hier auch mal wieder als “Fluss” zu bezeichnen ist …

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Panoramablick von oben über Zeche Ewald und die Halde Hoheward.
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Kleine Spielerei mit der Kameradrohne: Planet Ewald :)

Wir biegen nach Norden ab und fahren an der Halde Hoppenbruch vorbei zur Zeche Ewald. Sie steht am Fuß der Halde Hoheward, das ist unser Reiseziel. Bevor wir aber den Anstieg in Angriff nehmen, geben wir uns erst einmal ausgiebig dem Spieltrieb hin und erkunden das Zechengelände mit der extra dafür mitgebrachten Kameradrohne von oben. Dieser Perspektivwechsel erlaubt spektakuläre Aufnahmen – und ganz nebenbei noch einen ganz anderen Blick auf die schiere Größe der früheren Bergbau- und Industrieanlagen des Ruhrpotts.
Nachdem wir uns an den tollen Bildern sattgesehen haben, packen wir den Technikkram zusammen und treten wieder in die Pedale. Der Weg auf die Halde Hoheward hinauf ist zwar steil, aber dafür haben wir die etwa neunzig Höhenmeter auch flott hinter uns. Steht man dann oben auf dem Halden-Plateau und schaut gen Süden, breitet sich das gesamte Ruhrgebiet in seiner Ost-West-Ausdehnung vor einem aus: Dortmunds Fernsehturm “Florian”, die Hochhäuser der Bochumer Innenstadt, die City und der Fernsehturm von Essen, die Schalke-Arena in Gelsenkirchen – bei gutem Wetter wie heute kann man im Südwesten sogar den Düsseldorfer Rheinturm sehen, und der ist immerhin gut fünfzig Kilometer entfernt. Für diesen äußerst beeindruckenden Anblick sind wir hergekommen, und so packen wir erneut das Kamera-Equipment aus. Auch die Drohne darf bei ziemlich böigem Wind noch einmal zeigen, was sie kann. Hat man hier oben gestanden, ist man dem Geheimnis des Ruhrgebiets vielleicht ein Stück näher gekommen – wie gern hätte ich all diese interessanten Aus- und Einblicke einmal zu der Zeit gehabt, in der der Pott noch Stahl und Kohle atmete.


Soundtrack: In Another World (ID 949) - Lobo Loco - www.musikbrause.de - Creative Commons License (by-nc-nd 4.0) mit freundlicher Genehmigung zur Verwendung in diesem Video. Video: CC-by-nc-nd.

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40km Luftlinie von Halde Hoheward: Der Großbrand in Bönen

Ganz im Osten sehen wir dann noch, wie eine dunkle Rauchwolke vom Boden aufsteigt und sich weiträumig in den höheren Luftschichten verteilt, und fragen uns, was da wohl so heftig brennen mag. Später werden wir herausfinden, dass ein Entsorgungsbetrieb in Bönen in Flammen stand – auch das sind mal eben über vierzig Kilometer Luftlinie von unserem Standpunkt aus.
Dann haben wir uns irgendwann sattgesehen, aber leider noch nicht sattgegessen. Und da auch die Akkus der Drohne inzwischen leergespielt sind, beschließen wir, wieder hinunter zur Zeche Ewald zu fahren und dort im Biergarten mit Speis und Trank aufzutanken. Die Schussfahrt hinab übertreibe ich dann nicht. Einmal kurz über die Sechzig, dann bremse ich sanft ab. Kann es sein, dass ich meinen Bremsen nicht mehr ganz traue…?
Gut gesättigt und bester Laune ob des bisher Erlebten nehmen wir dann den Heimweg unter die Räder. Dabei bleiben wir auf der Hinweg-Route: Emscher, Rhein-Herne-Kanal, und dann die Erzbahntrasse bis zur Jahrhunderthalle in Bochum. Dort trennen wir uns – nach der gefahrenen Strecke recht kaputt, aber sehr zufrieden – und ich radle allein zurück nachhause.

Waldweg des Grauens in Herdecke

Bochum-Langendreer – Rheinischer Esel – Witten – Schnee – Herdecke – Wetter – Ruhrtalradweg – Witten – BO-Langendreer (35km, als GPX herunterladen)

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Weiter Blick vom Schnee

Bevor die neue Woche startet, möchte ich gern nochmal nach Herdecke radeln. Dort will ich nämlich unbedingt den Waldweg erkunden, den ich bei der Schussfahrt durchs Endertal auf der anderen Talseite immer sehe.
Ich starte also auf dem Rheinischen Esel in Richtung Witten. Weil die Zeit nicht für die ganz große Runde über den Hülsenberg reicht, verlasse ich hier den Esel schon wieder und nehme den direkten Weg über die Ardeystraße auf den Schnee hinauf. Das schlaucht ganz schön, auch weil die Sonne von einem völlig wolkenlosen Himmel herunterknallt. Aber ich lege es heute nicht auf Puls-Rekorde an und kurble ohne Hektik, aber konstant den Berg hinauf. Das zieht sich ganz schön, bis man dann endlich mal ganz oben ist!

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Der Ruhrtalradweg in Wengern: Langfristig umgeleitet

Nach flotter Schussfahrt nach Herdecke-Kirchende hinab biege ich ab ins beschauliche Endertal, was ich sonst über die Ender Talstraße hinabjage. Diesmal biege ich am Krankenhaus aber nach links auf den Waldweg ab, den ich schon so lange mal unter die Räder nehmen wollte. Leider ist das Erlebnis dann mehr als enttäuschend: Der Weg ist rumpelig und knüppelhart, das kann man sich eigentlich nur vollgefedert zumuten. Zudem besteht die Decke auf dem ersten Stück, soweit ich das sehen kann, vermutlich aus kleingeschreddertem Bauschutt – mit unzähligen Keramik- und Glasscherben darin. Wer kommt denn bitte auf so eine Idee…? Weiter unten ist dieser Graus dann vorbei, dafür rüttelt mich die katastrophal unebene Wegoberfläche brachial durch. Nee, das war vielleicht das erste, ganz sicher aber auch das letzte Mal, dass ich hier entlang gefahren bin – das nächste Mal nehm ich wieder die Straße!
Unten im Ruhrtal angekommen, biege ich links in Richtung Wetter ab, um dort die Ruhrseite zu wechseln und auf dem Ruhrtalradweg zurück nach Witten zu fahren. Unterwegs in Wengern ist der Radweg für den Rest des Jahres gesperrt (was machen die da eigentlich?), die Umleitung auf der anderen Seite der Eisenbahntrasse ist aber bestens ausgeschildert.
In Witten angekommen, entscheide ich mich dann für die Direttissima zurück nachhause: Nachtigallbrücke, Sprockhöveler Straße, Bochumer Straße. Reicht für heute, das Abendessen wartet!

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Leider nur mit dem ollen Handy geschossen: Panoramablick von der Wetterer Ruhrbrücke in Richtung Wengern.

Flotte Nummer auf Asphalt

Bochum: Langendreer - Harpen - Innenstadt - Universitätsstraße - Langendreer (22km, Ø 28,4km/h)

Nach erledigtem Tagwerk zieht es mich nochmal aufs Rad. Für einen touristisch wertvollen Velo-Ausflug reicht die Zeit leider nicht - na dann halt Sport!
Ich entscheide mich für die recht rennradtaugliche Runde über Harpen und die Castroper Straße in die Innenstadt, dort einmal um den Ring und über die Universitätsstraße wieder heim. Unterwegs benutze ich Radwege nur, wo ich unbedingt muss, und schwimme sonst einfach selbstbewusst im Verkehr mit. Dabei verzichte ich auf übermütige Stunts, lasse es aber durchaus auf Geschwindigkeit ankommen, um auch mal wieder so richtig “auf Puls” zu fahren. Der Tacho zeigt am Ende dann auch einen äußerst knackigen Schnitt an, trotz der unzähligen Ampelstopps zwischendurch.
Die auf dem letzten Kilometer aufkommenden Krämpfe in Wade und Fußsohle (!) zeigen mir dann, dass das für den aktuellen Trainingsstand genau die richtige Dosis war. Ab nachhause, Dusche, Pizza! :)