Von Stahlwerken, einem Esel und der Dortmunder Schickeria

Bochum-Langendreer - Rheinischer Esel - Dortmund-Kirchhörde - Dortmund-Hörde - Phoenix-See - Dortmund-Brünninghausen - Dortmund-Eichlinghofen - Witten-Stockum - Bochum-Langendreer (45,1km, Ø 18,1km/h)

Brrrrr, so langsam gehen die Temperaturen auch tagsüber wieder gegen den Gefrierpunkt. Was okay ist, schließlich ist Januar - fürs Fahrrad muss ich mich bei solchen Temperaturen nur immer in so viele Lagen Klamotten packen. Das tue ich heute aber mal recht gern, denn Dirk hat Radelbedarf angekündigt, und trotz der Kälte scheint die Sonne, dass es nur so eine Freude ist.
Zunächst hocken wir uns vor den Rechner und suchen uns bei GPSies eine Route aus. Der Plan: Ruhig an die fünfzig Kilometer und dabei möglichst auf Pfaden, die wir noch nicht kennen. Unsere Wahl fällt recht schnell auf eine nette Runde über den Rheinischen Esel zum Dortmunder Phoenix-See. Die wollen wir fahren!
Also ab auf die Bikes und auf zum Rheinischen Esel. Auf selbigen abgebogen, schaffen wir es etwa zweihundert Meter. Dann verschwindet Dirk, der eben noch neben mir fuhr, scheppernd aus meinem Blickfeld. Wir haben gar nicht gesehen, dass der Esel-Asphalt tückisch überfroren ist. Dirks Vorderrad rutscht weg und er mault sich herzhaft. Aber zum Glück passiert nix Schlimmeres, und wir radeln seeehr bedächtig weiter. Es dauert auch nicht lange, und wir haben das überfrorene Stück hinter uns. Nun genießen wir den Esel und die Sonne.
Am östlichen Ende des Rheinischen Esels erreichen wir Dortmund, das wir in Richtung Hörde durchqueren. Dort stehen wir fasziniert vor den letzten Überbleibseln der Zeit, die das Bild des Ruhrpotts in der Welt prägte - wie stählerne Dinosaurier-Skelette erinnern die riesigen Hochofen-Ruinen an die Ära von Kohle, Koks und Stahl.
Dann erreichen wir endlich den Phoenix-See. Wo der heute Spaziergänger und Ausflügler anlockt, stand bis vor wenigen Jahren noch das riesige Stahlwerk Phoenix West. Eine Industriestadt in der Stadt, laut und dreckig, Klischee-Ruhrpott eben. Und heute? Wassersport, Naherholung, sündhaft teure Häuser der Dortmunder Schickeria. Auch dieses Sich-Neu-Erfinden ist typisch Ruhrpott.

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Alles sehr modern am Phoenix-See - vermutlich nicht jedermanns Geschmack.

Nach einer Runde um den See - Slalom durch Menschenmassen! - und einer kleinen Stärkung lassen wir den Phoenix-See wieder hinter uns und suchen uns einen Weg zurück in Richtung Bochum. Zunächst ein Stück entlang der Emscher, dann an der Dortmunder Universität vorbei und schließlich über Eichlinghofen nach Witten-Stockum lassen wir es ohne Stress rollen und freuen uns über die inzwischen schon wieder untergehende Sonne und viel Zeit zum Plauschen. Auf dem Tacho stehen am Ende wunderbare 45 Kilometer, einige davon neuentdeckt und für sehr angenehm befunden. Die Idee, einfach mal nach spannenden neuen Routen zu suchen, war eine herrvorragende - das machen wir mal wieder so.