Fahrradtouren auf der Insel Usedom - Ein Fazit

2012-07-16_3.jpgNachdem ich nun zum dritten Mal mit dem Fahrrad auf der Insel Usedom Urlaub machte, drängt sich eine Zusammenfassung auf. Vor allem im Vergleich zu meinem Heimat-Radelrevier Ruhrgebiet, wo mit all den umgebauten Bahntrassen und den tollen Fernradwegen bisweilen geradzu vorbildlich auf Fahrradfahrers Wünsche eingegangen wird.

Halten wir fest: Radeln auf Usedom ist ein Genuss. Auf der einen Seite die Ostsee, auf der anderen Seite Peene und Achterwasser, zwischendrin idyllische Wälder, Felder und jede Menge zu erkundende Radwege - was will des Radlers Herz denn mehr?
Die “Abers” folgen.

Grundsätzlich sind die Radwege recht robuster Natur. Das gilt auch für überregionale Fahrradrouten wie den Ostseeküsten-Radweg oder den Haff-Radfernweg Berlin - Usedom. Asphalt ist vor allem an der Ostseeküste eher selten. Meist ist man auf festem, aber eher unebenem Geläuf unterwegs, immer ein wenig schottrig, teils sandig. Mit schmalen Tourer-Reifen ist das manchmal holprig, Rennräder brauchen es erst gar nicht zu versuchen. Manche Aussichtspunkte oder andere Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel der Weiße Berg auf der Halbinsel Gnitz oder die Insel Görmitz sind nur auf absolut unzumutbaren Wegen zu erreichen: In knöcheltiefem Sand oder auf zermürbend-rüttelnden Panzerplatten möchte man einfach nicht fahrradfahren. Manche straßenbegleitende Radwege senken sich aller zwanzig Meter unsanft für Einfahrten ab, andere sind einfach umgewidmete, schlecht gepflasterte Fußwege. Allerdings gibt auch zahlreiche hervorragend gestaltete Gegenbeispiele. Und auf die (vor allem mit dem Anhänger!) sehr nervigen Drängelgitter trifft man auf Usedom dankenswerterweise nur äußerst selten.

2012-07-16_1.jpgDie Radrouten-Beschilderung wirkt bisweilen ein wenig hemdsärmelig. Manchmal sind Entfernungen angegeben, manchmal nicht; ganz selten sind die Radwegweiser, mit Verlaub, ziemlich dämlich platziert. Immer wieder wird man, vor allem in den Seebädern, per Beschilderung zum Absteigen und Schieben genötigt. Im Großen und Ganzen hat man das latente Gefühl, dass Fahrrad-Tourismus von der Usedomer Verwaltung zwar recht ordentlich, aber ohne echten Enthusiasmus betrieben wird.

Wenn man all das weiß, hat man auf Usedom stets viel Spaß auf dem Fahrrad. Die Ostsee ist zwar immer wieder schön, aber auch (und vor allem!) abseits der Küsten-Promenaden gibt es jede Menge zu entdecken - und mit der Usedomer Bäderbahn hat man jederzeit eine zwar nicht ganz preiswerte, aber zumindest komfortable Schlechtwetter-Heimkomm-Alternative.