Fahrradtouren auf der Insel Usedom - An die Peene!

Insel Usedom: Zempin - Zinnowitz - Trassenheide - Karlshagen - Peenemünde - Wolgast - Mit der Usedomer Bäderbahn zurück nach Zempin (47,2km, Ø 15,0km/h)

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Kleiner Nachdenker am Achterwasser: Wieso verbietet man das Betreten des Deichs - stellt oben aber Bänke zum Ausruhen auf…?

Als letzten offenen Punkt hatte ich noch Peenemünde auf meinem Usedom-Tourenplan stehen. Peenemünde liegt am nordwestlichen Ende der Insel Usedom, dort mündet, wie der Name schon sagt, die Peene in die Ostsee. Der Peene-Strom trennt die Insel vom Festland.

Peenemünde ist auf dem Ostseeküsten-Radweg komfortabel erreicht, unterwegs lässt man Zinnowitz, Trassenheide und Karlshagen hinter sich. Über weite Strecken verläuft der Radweg fernab der Küste durch den Wald, da freut man sich auf die Promenaden der Seebäder, wo man die Ostsee an jedem Dünenübergang sieht. Andererseits ists im Wald schön kühl, und man läuft nicht ständig Gefahr, von unaufmerksamen Badetouristen vom Rad gerempelt zu werden.

Kurz vor Peenemünde bogen wir rechts in Richtung Flughafen ab. Der Bahnübergang an dieser Stelle ist mit einem furchtbar engen Drängelgitter “gesichert” - keine Chance, da mit dem Anhänger durchzukommen. Der einzige Weg führte obendrüber - dank der freundlichen Hilfe eines beherzt zupackenden Passanten. (Was Handbiker oder Tandemfahrer an dieser Stelle machen sollen, weiß ich auch nicht. Eine Schranke wäre dort ganz klar die sinnvollere Alternative.)

Der Flughafen (und das ihn umgebende militärische Sperrgebiet) sind sicher ein Leckerbissen für Militär- und Technikhistoriker, ebenso wie das nebenan am Hafen liegende Historisch-Technische Museum. Ein Elektro-Triebwagen der Baureihe ET 26, eine Nachbau der berühmt-berüchtigten A4-Rakete (”V2”), das sowjetische U-Boot U461 - hier schlagen wohl vor allem Männerherzen höher.

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Karlshagen gewinnt sicherlich keine Architektur-Preise.

Nach einer Mittagsrast in Karlshagen zog es uns dann wieder zur Peene, wir wollten aufs Festland nach Wolgast. Am Karlshagener Peene-Hafen fehlte uns kurzzeitig die Orientierung: Wo gehts hier nach Peenemünde? Der Radweg, das stellten wir nach einigem Suchen fest, führt über den Deich und dann hinter selbigem entlang. Dummerweise steht der passende Radwegweiser auch erst hinterm Deich, also von der Hafenseite aus nicht sichtbar. Naja, so bleibt die Tour wenigstens immer spannend…

In Wolgast überquerten wir die Peene auf der Peenebrücke, einer erst im Jahr 2000 für den Verkehr freigegebenen Hubbrücke. Inzwischen waren aber dunkle Wolken aufgezogen, wir hatten uns zwischendurch schon einmal vor einem kurzen Regenschauer in Sicherheit bringen müssen - das war uns für die fünfzehn Kilometer zurück nach Zempin zu heikel. Also beschlossen wir, dass uns die Usedomer Bäderbahn zurückbringen sollte.

Die UBB betreibt die Strecke über die Insel Usedom mit modernen Triebwagen der Baureihe 646, die (in gewissen Grenzen) genügend Platz für Fahrräder bieten. Allerdings ist der Spaß auch recht teuer - für die Viertelstunde Fahrt von Wolgast nach Zempin mit zwei Erwachsenen und ihren Rädern bezahlten wir stolze 16 Euro. Und dabei hatten wir auch noch eine kulante Schaffnerin - der Fahrradanhänger schlüge eigentlich nochmal als Fahrrad, also mit vier Euro extra, zu Buche. (Wissenswert, falls mal strengeres Personal an Bord ist: Ist das dritte Rad vorn am Trailer montiert, zählt er als Kinderwagen - und wird kostenlos befördert.)
Der uns gen Osten folgende Regen gab uns bei der Wahl des Verkehrsmittels übrigens recht - schnell ins Quartier und heiß duschen!