Die rheine Freude

Ruhrtalradweg: Bochum - Hattingen - Essen - Mülheim - Duisburg (102,6km, Ø 27,2km/h)

Hach, was ist das Leben doch knorke. So wie heute: Die Hausarbeit war zum Mittag erledigt, und der Blick nach draußen - kein Regen mehr, halbwegs trockene Straßen - verhieß Radelfreuden. Der Blick aufs Thermometer - sieben Grad - mahnte noch zu gescheiter Kleidung, aber die habe ich ja da. Also fix in diverse Trikots, Jacken und Tücher geschlüpft, und schon um eins war ich auf dem Rad.
Mein Primärziel war der Baldeneysee in Essen. Hatten wir lange nicht! Den Rückweg hatte ich noch nicht richtig geplant. Kühn malte ich mir die Rückfahrt auf der Südroute über Sprockhövel aus - aber erstmal überhaupt zum Baldeneysee kommen und dort dann schauen, wie es um die Waden steht.
Entlang der Ruhr hatte ich meist viel Platz, es waren in der Nähe der Parkplätze zwar einige Spaziergänger, aber allgemein recht wenige Radler unterwegs. Ich sah Rehe, Galloways, allerlei Federtier, am Hattinger Wehr sogar Kormorane - und bei Dahlhausen dann auch eine Dampflok des Eisenbahnmuseums Dahlhausen. Selbiges wollte ich auch schon lange mal besucht haben…
Am Baldeneysee zeigte der Fahrradcomputer dann knapp vierzig Kilometer, und die Waden hatten noch ausreichend Körner. Was tun? Kehrtwende und auf gleichem Wege wieder heim? Zu langweilig. Südroute? Hm, keine besonders große Lust mehr drauf. - Ah! Wie wäre es denn, wenn ich einfach an der Ruhr weiterführe? Bis zur Mündung in Duisburg wars auch nicht viel weiter als nachhause, und das Bahnticket, das am Wochenende im ganzen VRR-Raum gilt, hatte ich dabei. Damit könnte ich von Duisburg mit dem Zug heimfahren. Und wenn mir auf dem Weg dorthin die Körner ausgingen, müßte ich es ja auch nur noch zum nächsten Bahnhof schaffen.
Das war ein genialer Plan, wie ich fand, und so machte ich mich auf den Weg. Kettwig zog vorbei, Mülheim, dann Oberhausen - und schwuppdiwupp stand ich in Duisburg am Zusammenfluß von Ruhr und Rhein, schon weithin sichtbar angezeigt durch die markante Skulptur Rheinorange. Ein geiles Gefühl, so ganz spontan mal neunzig Kilometer abgespult zu haben!
Da es am Rhein zog wie Hechtsuppe, machte ich nur fix ein paar Ich-war-da-Bilder und steuerte dann schnurstracks den Duisburger Hauptbahnhof an. Die Oberschenkel zwickten nun doch recht ordentlich, und ich freute mich auf eine entspannte Heimfahrt mit dem Zug. Denkste: Der RE war proppenvoll, ich bekam das Rad tatsächlich nur hochkant hinein…an einen Sitzplatz war gar nicht zu denken. Na, dann entspanne ich halt stehend ;)
In Bochum machte ich dann die Hundert noch voll, als ich vom Hauptbahnhof nachhause wuselte - wo die Liebste auch schon mit perfekt getimten Abendessen wartete. Ich sag ja: Das Leben ist knorke :)

Herbst im Ruhrgebiet II

Bochum - Witten - Volmarstein - Hagen - Dortmund-Syburg - Herdecke - WIT-Herbede - BO (71,6km, Ø 27,2km/h, Vmax 76,4km/h)

2010-10-10_1.jpgManchmal denk ich ja, das Wetter versucht was gutzumachen. Heute zum Beispiel: Mit fünfzehn Grad nicht sonderlich warm, aber die Sonne schien von einem makellos blauen Himmel herunter, daß es nur so fetzte.
Ich entschied mich für meine Herdecke-Runde und hielt es für eine gute Idee, mal wieder südlich der Ruhr - durch Volmarstein - in Richtung Hagen zu fahren. In ebenjenem Volmarstein sah ich, wie schon so oft, den Wegweiser “Burgruine” - diesmal folgte ich ihm auch. Hat man den nicht besonders langen, aber ziemlich heftigen Stich zur Ruine hinauf (Bild rechts) hinter sich gebracht, erzählt eine Metalltafel an den Überresten eines Burgturms erst einmal die spannende Geschichte der Burg: Die war nämlich nur zweihundert Jahre lang Burg - um seitdem fast 700 Jahre lang als Ruine ihr Dasein zu fristen.
Ich persönlich hätte sie ja längst wieder aufgebaut - der Panoramablick, den man von oben genießen kann, ist nämlich nicht zu verachten:

2010-10-10_pano.jpg
Blick von der Burgruine Volmarstein: Links in der Ruhrschleife Wetter, dahinter links am Hang Herdecke, ganz hinten im Kessel Hagen. Aufs Bild klicken für volle Größe (8342 × 1515 Pixel / 2 MB).

2010-10-10_2.jpgHinunter ins Ruhrtal nahm ich dann eine andere, nicht minder steile Straße, und mußte wieder einmal feststellen, daß Rennräder einfach nicht fürs Bremsen, sondern nur fürs Fahren konzipiert sind. Schon ein mulmiges Gefühl, wenn man sich nicht sicher sein kann, das Bike zum Stehen zu bekommen…
In Hagen schaute ich dann nochmal an der Schwerter Straße nach dem aktuellen Stand - ich hatte bei der Stadt Hagen um eine Entschilderung des meiner Meinung nach beklopptesten Radwegs des Ruhrgebiets gebeten. Die sicherte man mir zu - “so schnell wie möglich”. Offenbar wars bisher aber noch nicht möglich, denn der Radweg ist immer noch Radweg. Ich werde weiter berichten…
Übers geliebte Rondell wuselte ich hinauf nach Syburg, um mich gleich darauf falkengleich nach Herdecke hinunterzustürzen. Etwas mehr als 76 km/h - nicht schlecht, wo ichs doch nichtmal darauf angelegt hatte! Durchs wunderbare Endertal gelangte ich dann wieder an die Ruhr, der ich bis Witten-Heven folgte. Noch einmal durch Herbede geflitzt und dann am Kemnader See wieder zurück, schon war ich wieder auf dem Heimweg über die Kleinherbeder und Universitätsstraße.
In Summe wars eine tolle und sensationell sonnige Herbstrunde, die aufgrund meines Trainingsstands aber nicht viel länger hätte sein dürfen. Hat Spaß gemacht! :)

Herbst im Ruhrgebiet

Bochum-Langendreer - Witten-Heven - Kemnader See - Bochum-Langendreer (26,4km, Ø 25,8km/h)

Einfach nur eine Mounti-Runde um den Kemnader See voller wunderbarer Impressionen:

Sonnig ist das Gemüt II

Bochum-Langendreer - Witten - Endertal - Herdecke-Kirchende - Dortmund-Syburg - Hagen - Wetter - Witten - Bochum-Langendreer (54,6km, Ø 28,3km/h)

Für diese Genuß-Runde lasse ich mal nur Bilder sprechen. Die Streckenführung entsprach meiner Lieblings-Herdecke-Runde, allerdings mal in entgegengesetzter Richtung - schön, aber nicht so schön wie “richtig herum”.

Sonnig ist das Gemüt

Bochum-Langendreer - Witten-Heven - Kemnader See - Bochum-Langendreer (27,9km, Ø 23,7km/h)

2010-10-01.jpgDas Wochenende beginnt erfreulich: Der Feierabend kommt schneller als sonst, das Wetter ist prima und die Runde mit dem Rad deswegen schon obligatorisch.
Allzu lang sollte sie aber nicht werden, und auf den ganz großen Sport auf dem Renner hatte ich auch keine gesteigerte Lust. Daher beließ ich es bei einer geschmeidigen Mounti-Runde um den Kemnader See, die völlig ohne Blick auf den Tacho sowie bar jeder Emotion gegenüber Joggern auf dem Radweg und drängelnden Autofahrern ablief. Beides eher untypisch für mich, aber heute wars mir alles bummi. Das Mountain-Bike fährt sich nach hunderten Kilometern auf dem leichten und agilen Rennrad eh wie ein kleiner Panzer, da war mir das geschmeidige Tempo ganz recht. Und wozu über all die Idioten aufregen, wenn doch das Wochenende beginnt, das Leben schön ist und die Sonne dazu herrlich scheint?