Schadenfreude und ein Ast

Bochum - Witten - Wetter - Hagen - Herdecke - Witten - Bochum (52,3km, Ø 25,4km/h)

Ich freu mich ja immer ganz besonders, wenn die Autofahrer kurz vor einer Mittelinsel (Beispielbild) noch zum Überholen ansetzen. Auf Höhe der Insel, also dort, wo es eng wird, gibt es dann immer zwei Möglichkeiten: Entweder behält der Autofahrer den korrekten Seitenabstand zu mir bei und riskiert, die Insel zu touchieren - oder er kommt einfach noch ein Stück nach rechts rüber. Bisher habe ich ausschließlich Variante zwei erlebt - das Risiko, den Radler zu treffen, scheinen Autofahrer in solchen Situationen generell weniger schlimm zu finden.
Heute aber passierte es: In Herdecke versuchte ein Audi-Fahrer, sich noch eben vor einer Mittelinsel sportlich an mir vorbeizuzwängen. Irgendwas schien er - im Gegensatz zu vielen anderen Autofahrern - aber schon einmal vom Überholabstand gehört zu haben, und ließ mir geradezu erfreulich viel Platz. Mit dem Ergebnis, daß nacheinander beide linken Räder bei geschätzten 60km/h mit häßlichem Geräusch auf die Kante der Insel knallten. Wenn die Felgen noch rund laufen, bin ich der Kaiser von China! Leider kam ich aber vor Schadenfreude gar nicht dazu, seinen Schmerz zu teilen…hundert Meter weiter stand nämlich die schon lange sichtbare rote Ampel, an der ich auf der Linksabbiegerspur - gehässig in mich hineinfeixend - eh wieder neben ihm stand.

Außerdem habe ich auf dieser recht frischen, aber zunächst sehr angenehmen abendlichen Herdecke-Runde gegen Ende hin sogar noch etwas geradezu Poetisches festgestellt: Das zartgrüne Blatt des Tourenzieles pflegt bisweilen an einem schier endlos langen Hungerast zu wachsen.