Sauerland-Express

Bochum - Ruhrtalradweg über Witten, Wetter, Schwerte und Fröndenberg bis Wickede - mit der Bahn zurück nach Hagen - Wetter - Witten - Bochum (93,4km, Ø 24,5km/h)

2009-05-16_1.jpgLangfristig ist ja mit den Kollegen eine ruhrabwärtige Tour von der Quelle bei Winterberg nach Bochum geplant, etwa 160 Kilometer immer den Ruhrtalradweg entlang. Ich wollte zumindest schonmal schauen, wie die Tour enden wird, und radelte deswegen dem Lauf der Ruhr entgegen - erst einmal ohne festes Ziel, denn mit dem VRR-Verbundticket von Frauchen im Rucksack könnte ich ja jederzeit den nächsten Bahnhof ansteuern und mit dem Zug heimreisen.
Bis zum Hengsteysee - unterhalb der Hohensyburg - kannte ich den Weg schon, ab der Lenne-Mündung war es dann Neuland. Navigatorisch stellt das allerdings kein Problem dar, ist der Ruhrtalradweg doch allerbestens ausgeschildert. Ein einziges Mal habe ich mich tatsächlich verfahren, und zwar in Schwerte; allerdings nur, weil ein Baucontainer direkt vor dem Radwegweiser abgestellt worden war. 2009-05-16_2.jpgGenau an dieser Stelle (die ich dann nach einigen Runden durchs angrenzende Wohngebiet doch noch fand) führt der Radweg in ein Waldstück, was zwar recht schön anzuschauen ist, für Straßen- und Rennräder aber schon im trockenen Zustand grenzwertig sein dürfte. Nach dem Regen der vergangenen Tage war es mit meinen Reifen dort nur ein Eiertanz auf schmierigem Geläuf.
Hat man Schwerte hinter sich gelassen, wird das Ruhrtal weit und flach - Felder, wohin man schaut. Das ist zunächst recht hübsch, zumal der Radweg dort ein topfebener Velo-Highway ist, wird auf Dauer aber irgendwann eintönig. So zogen sich die Kilometer bis Wickede hin, wo dann endlich die ersten Ausläufer des Sauerlands zu sehen sind. Da hatte ich allerdings schon etwas mehr als 65 Kilometer auf der Uhr, und da es obendrein nach Regen aussah, steuerte ich den Bahnhof an.
2009-05-16_3.jpgDummerweise mußte ich dort feststellen, daß ich mich schon längst außerhalb des VRR-Verbundgebiets befand, mit den spärlichen Resten im Portemonnaie wohl aber auch keinen Schaffner zur Mitnahme überreden könnte. Zu meinem Glück lud mich eine Frau mit schönstem Chemnitzer Dialekt ein, die noch eine zusätzliche Person mit ihrem Ticket mitnehmen konnte, und so mußte ich nur noch die Karte für mein Rad lösen.
Im Zug wurde es dann erst richtig interessant: Eine Nonne, die auch mit dem Rad unterwegs war, wurde von einer aufgebrezelten Sechzehnjährigen auf einmal über den Klosteralltag ausgefragt, und eine fröhliche Junggesellinnenabschiedsgesellschaft zog lachend und diverse Schnäpse und Süßigkeiten verteilend durch die Waggons.

Am Hagener Hauptbahnhof verpaßte ich dann natürlich um Haaresbreite meinen Anschlußzug nach Bochum - na dann gehts eben mit dem Rad nachhause.